Die Frühe Neuzeit erlebt eine neue Blüte der Bildniskunst, gestärkt durch die Wertschätzung für bedeutende Persönlichkeiten, wie sie zahlreiche Biographen aus der Antike belegen. Männer und Frauen aus der biblischen und antiken Geschichte gelten nun als vorbildlich – allgegenwärtige, abrufbare Rollenmuster, die von den Mächtigen in Renaissance und Barock übernommen werden. Hinzu kommt das gesteigerte Interesse an individuellen Zügen, wie sie das handwerkliche Talent des Malers herausfordern. So finden sich ungeschönte Gesichter ebenso häufig wie geschönte.
Die Porträtmalerei gilt aber nur als reine Nachahmung der Natur. Die Hierarchie der Gattungen wird von der Historie beherrscht, der Darstellung großer Szenen aus Bibel und Geschichte. Das Bildnis hingegen wird auf einen niederen Rang verwiesen. Dennoch ist es ein einträgliches internationales Geschäft. Es steht auch Malerinnen offen, denen andere Gattungen verwehrt sind.