Der allgegenwärtige Krieg versetzt Europa auch in Bewegung. Heereszüge und Trosse durchziehen den ganzen Kontinent. Sie hinterlassen eine Spur der Verwüstung, machen die Straßen unsicher. Wer seine Existenz verliert, sieht sich zum Räuberdasein gezwungen. Ganze Landstriche werden von brutalen Banden heimgesucht. Trotz aller Gefahr und Mühsal scheint alle Welt unterwegs zu sein: Kaufleute bevölkern mit ihren Waren die Handelsrouten Europas. Nicht weniger mobil sind die Handwerksgesellen und Künstler. Pilger brechen zu Wallfahrten auf, auf der Suche nach ihrem Seelenheil.
Andere zwingt der Kampf um die nackte Existenz zu ständigem Wandern: die Hausierer, die nicht mehr besitzen, als sie auf dem Rücken tragen, Scharen von Bettlern, Gauklern und „fahrendem Volk“. Sie alle müssen stets mit Inhaftierung und Ausweisung rechnen. Diese Welt kennt den Typus des modernen Touristen noch nicht. Eine Vorstufe ist der junge Aristokrat, der zur Grand Tour aufbricht, einer großen Bildungsreise, die ihm Weltkenntnis verschaffen soll.
Doch sind es nicht nur grandiose Ausblicke und berühmte Monumente, die das neugierige Auge vieler Reisender fesseln. Auch die tägliche Mühsal des Fortkommens, der Alltag in der Fremde, Verfall und Armut, Folgen ständiger Krisen und Konflikte, finden sich in den Berichten der Zeitgenossen wie in der Kunst.