Vom Alltäglichen und Großen im Kleinen

Bildinformationen

Die gewöhnlichen Dinge

Druckgraphik wiederholt im kleinen Format die großen Themen der Kunst: Historie, Porträt und Landschaft. In den großen Landschaften ist der Mensch nur Beiwerk, Staffage. Im Genre rückt sein einfaches Leben in den Mittelpunkt. Ob üble Spelunken oder fröhliches Dorffest, Messerschleifer oder Wandermusikant, Fischer oder Bauern bei der Arbeit – all die gewöhnlichen Dinge sind es nun wert, im Bild verbreitet zu werden.

Die kleine Brücke

Das Blatt wird von einem großen, zum Teil beschädigten Holzhaus bestimmt. Dennoch ist das Haus bewohnt, wie man an einer Person im Parterre erkennen kann. Die Umgebung ist verwildert und ein abgebrochener Baumstamm ragt in den angrenzenden Bach. Die für das Blatt namengebende kleine Brücke, über die ein Mann mit einem Hund spaziert, ist stark überwuchert und wirkt wenig vertrauenserweckend. Ruhig fließt der Bach darunter hinweg, ähnlich wie das Leben an einem vorüberzieht und seine Spuren hinterlässt.

Segelboot vor Felsküste

Die kleine Radierung Segelboot vor Felsküste von Hermann Saftleven gehört zu einer Serie mit insgesamt sechs Landschaftsdarstellungen. Die meisten seiner Küsten- und Hafenbilder weisen einen imaginären Charakter auf und zeigen steile Felspartien. So auch hier, wo ein Schiff im flachen Wasser angelegt hat. Vom unwegsamen Gelände kommt ein Mann vermutlich mit gesammeltem Holz herab. So gibt die Natur einerseits dem Menschen Lebensnotwendiges, andererseits steht sie bedrohlich über ihm.

Der Angler

Eine ruhige, beschauliche Stimmung geht von dem sich im Wasser spiegelnden Leben am Fluss aus. Mensch und Natur sind hier im Einklang. Das Leben nimmt seinen Lauf, bei der Arbeit auf dem Feld oder beim Angeln am Fluss. Die Umgebung ist geordnet und von Menschenhand geprägt.

Dieses Blatt geht auf ein Gemälde von Jan Bruegel dem Älteren zurück. Die Bezeichnung rechts unten: „ex Collectione Arundeliana 1650“ besagt, dass sich das Gemälde zu dieser Zeit in der Sammlung des Engländers Thomas Howard Graf von Arundel und Surrey befunden hat. In diesem Fall lag es im Interesse des Eigentümers, das Bild von Wenzel Hollar, der in seinen Diensten stand, reproduzieren zu lassen.

Felslandschaft mit Stigmatisation des hl. Franziskus

Übermächtig und groß steht ein mit Bäumen und Sträuchern bewachsener Felsbogen in einer unwegsamen Landschaft. Erst bei genauerem Hinsehen erkennt man den heiligen Franziskus rechts unten. Er kniet und ist im Moment der Stigmatisation, der Übertragung der Wundmale Christi auf seinen Körper, dargestellt. Der Wald, abgeschieden von Zivilisation und Menschentreiben, war für Eremiten ein wichtiger Ort, um religiöse Naherfahrung erleben zu können.

Die Druckgraphik ist nach einer Zeichnung von Jan Brueghel dem Älteren entstanden. Aegidius Sadeler stammte aus einer Künstlerfamilie und war Maler und Stecher.