Das Universalmuseum Joanneum ist Österreichs ältestes und zweitgrößtes Museum. Es wurde 1811 von Erzherzog Johann dem Land Steiermark mit dem Auftrag gestiftet, Zeugnisse der Natur, Kunst und Kultur des Landes zu sammeln und zu erforschen, um damit die geistige und technologische Entwicklung der Steiermark aktiv zu fördern. Heute umfassen die 20 Sammlungen des Universalmuseums Joanneum rund 5 Millionen Objekte.
Als Gedächtnis und Realienarchiv der Steiermark bilden sie eine vielseitige Grundlage für unsere Ausstellungen, die an 14 architektonisch wertvollen Standorten präsentiert werden. Die universale Vielfalt unserer Sammlungen nutzen wir, um über fachliche und geografische Grenzen hinweg aktuelle Fragen im wissenschaftlichen und künstlerischen Kontext zu diskutieren. Wir sind ein Museum, das unseren Besucher*innen Wissen zugänglich macht und damit kritische Reflexion fördert. Auf dieser Grundlage verstehen wir das Universalmuseum Joanneum als wichtiges gesellschaftliches Handlungsfeld, welches das intellektuelle und kulturelle Bewusstsein in der Steiermark als einen Teil Europas mitbestimmt.
Erzherzog Johann von Österreich gründete gemeinsam mit den Ständen der Steiermark das Joanneum als „Innerösterreichisches Nationalmuseum“. Ganz den erzieherischen Ideen der Aufklärung verpflichtet, wollte Johann, Bruder des österreichischen Kaisers Franz I., dieses erste öffentliche Museum Österreichs angelegt wissen als eine umfassende Sammlung dessen, „was … die Natur, der Zeitwechsel, menschlicher Fleiß und Beharrlichkeit hervorgebracht haben, was die Lehrer der verschiedenen öffentlichen Anstalten ihren wißbegierigen Zöglingen vortragen. Es soll dieselben versinnlichen, dadurch das Lernen erleichtern [und] die Wissbegierde reitzen […].“
Das Stammhaus des Joanneums ist der Lesliehof in der Grazer Raubergasse – heute ein Teil des Joanneumsviertels. Schon bald entstand hier allerdings Raumnot und man errichtete schließlich zwischen 1890 und 1895 in der Neutorgasse – in unmittelbarer Nähe des Lesliehofs – ein neues Museumsgebäude, das nach Entwürfen von August Gunolt im Stil des Wiener Neubarock realisiert wurde. Dieser repräsentative Bau beheimatete damals das „Kulturhistorische und Kunstgewerbemuseum“, zu dem auch die Sammlungsbestände zur Kunst des Mittelalters zählten, aber auch die Landesbildergalerie übersiedelte in dieses Gebäude, in dem seit 2011 die Neue Galerie Graz zu finden ist.
Schon im Laufe des 20. Jahrhunderts wuchs das Joanneum um bedeutende Sammlungen an und die wichtigsten Entwicklungen ab 2003 werden im folgenden Abschnitt zusammengefasst.