Korb

Oswald Oberhuber, 1989

Oberhubers Skulpturen haben stets einen Bezug zu Raum, Architektur oder Möbel. Auch seine Arbeit Korb reagiert je nach Lichtsituation und Perspektive auf den sie umgebenden Raum. Die einfache, aus Eisenstangen zusammengeschweißte und an einer Wand angebrachte Konstruktion wirkt aus der Ferne aufgrund des Schattenwurfes wie ein komplizierter, mehrdimensionaler Quader. Der gegenständliche Bezug zu einem Korb bleibt vorhanden, wird aber durch die künstlerische Bearbeitung gleichzeitig zu einem abstrakten geometrischen Körper.

Eine senkrechte Betonplatte mit Metallstangen, die einen Korb formen Eine senkrechte Betonplatte mit Metallstangen, die einen Korb formen

Bildinformationen

Autor*in

Christa Steinle, Kurztext adaptiert von Lisa Schantl und Lukas Sperlich

Planübersicht

Besitzer*in

Österreichischer Skulpturenpark Privatstiftung

Künstler*innenbiografie

Oswald Oberhuber

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Zum Werk

Oswald Oberhuber hat seit den 1950er-Jahren ein multimediales künstlerisches Universum entworfen, womit er als eine der herausragenden Leitfiguren für die Entwicklung der Moderne in Österreich Geltung erlangt hat.

1970 lieferte Oberhuber für die steirische herbst-Ausstellung „österreichische kunst – skulpturen, plastiken, objekte“ im Schlosspark Eggenberg in Graz als künstlerischen Beitrag „Zwei Holzkisten“ und das „Haus ohne Dach“, Konstruktionen aus rohen Holzlatten, die seinen zwischen Architektur und Objekt angesiedelten radikalen Skulpturen-Begriff deutlich machen. Oberhuber geht in der Formgestaltung seiner Skulpturen nicht von einem anthropomorphen oder körperabstrahierten Ansatz aus, sondern er stellt die Skulptur in Bezug zum Raum, zur Architektur oder zum Möbel. So befestigt er oft seine Skulptur an der Wand und stellt sie nicht auf den Boden. Für seinen Skulpturenbegriff bestimmend ist also eine „Syntax des Raumes“ (Peter Weibel), sodass sich für jede seiner Skulpturen ein offenes Referenzsystem der Objektbeschreibung ergibt.

Auch die im Österreichischen Skulpturenpark auf einer weißen Betonwand montierte Eisenkonstruktion „Korb“ reagiert, je nach Lichtsituation und Betrachterperspektive, auf den sie umgebenden Raum. Eine einfache, aus Eisenstangen zusammengeschweißte Konstruktion kann aus der Ferne wie ein komplizierter Quader wirken, dessen Konstruktionsstäbe Schatten werfen, die mit den realen Stäben interferieren und damit dem Quader die Komplexität von einem mehrdimensionalen Gebilde geben, das den Quader auflöst. So wird eine geschlossene Form zu einer offenen Geometrie. Der gegenständliche Bezug zu einem Korb, der zwischen einem Futtertrog und einem echten Korb schwanken kann, bleibt vorhanden, der aber durch die künstlerische Bearbeitung gleichzeitig zu einem abstrakten geometrischen Körper wird. Syntax und Gebrauchsfunktion verschmelzen.