Wolfgang Buchner

Ahorn im Salz. Zur Poetik der Kunst, Salz zu gewinnen

23.11.2024 - 09.02.2025

Bildinformationen

Laufzeit

23.11.2024 - 09.02.2025

Eröffnung

22.11.2024 19:00

Ort

Neue Galerie Graz, studio

Kuratiert von

Günther Holler-Schuster

Alle anzeigen

Über die
Ausstellung

Mit Wolfgang Buchner präsentiert die Neue Galerie Graz im studio einen Künstler, der dieser Institution schon lange sehr nahesteht. Seit Mitte der 1970er-Jahre wird Buchners Werk hier immer wieder gezeigt. Prominente Präsentationen wie bei der TRIGON-Biennale 1977 oder die umfangreiche Einzelschau Rotsalz im Herbstberg 2009 sind in diesem Zusammenhang zu nennen.

 

Buchners Zugang zu den Prozessen innerhalb der Natur ist ein poetischer. Genauso verhält es sich mit seiner permanenten Forschung zu Technologien der Naturerschließung. Forschungsreisen und Forschungsmethoden sowie  Apparaturen (Förderbänder, Grabgeräte, Bohrvorrichtungen oder Laugwerke) werden vom Künstler untersucht und in subjektive Kontexte gesetzt. Buchner geht dabei nicht rationalistisch wie ein Techniker vor. Vielmehr sind es die mythisch-archaischen Aspekte, die Buchner immer wieder herausarbeitet und interkulturell vergleicht.

 

Sein Umgang mit der Realität ist ein zutiefst poetischer. Seine oft plastischen und installativen Werke sind somit keine Apparate zur rationalen Erforschung der Welt, sondern gleichsam Introspektionsobjekte. Sie führen in tiefe, oft verborgene und gleichzeitig vorwissenschaftliche Bereiche. Buchner sieht die Natur in ihrer Ganzheit. Die Vorkommnisse und deren Erschließung stellen bei ihm nicht bloß den Akt rücksichtsloser Ausbeutung dar, sondern eher die poetische Erkundung bzw. Erweiterung des Wissens. Dass dieses Wissen nicht ausschließlich über Nutzbarkeit und Effizienz definierbar ist, beweist Wolfgang Buchners Kunst immer wieder aufs Neue.

 

So beschäftigt sich der Künstler auch dieses Mal wieder mit der Salzgewinnung. Wachstums- und Transformationsvorgänge, die im Inneren des Berges vor sich gehen, beobachtet der Künstler ganz genau, fertigt Skizzen an und baut Modelle. Die den wissenschaftlichen Modellen nicht unähnlichen Gerätschaften sind jedoch individuellen und höchst subjektiven Untersuchungen zuordenbar.

 

Buchners Ausstellungen folgen diesem Charakter. Sie sind gleichsam Versuchsanordnungen. In diesen im Prozess befindlichen Anordnungen steht nie das Endresultat im Zentrum. Stets ist es ein Prozess, den der Künstler für den Zeitraum der Ausstellung anzuhalten versucht. Es ist ein Resümee seiner Forschungen, was wir hier sehen können. So auch in dieser Ausstellung im studio der Neuen Galerie Graz, zu der Buchner schreibt:

 

„In Korrespondenz zu Plänen eines Salzbergwerks aus dem Bestand des Hallamtes von Bad Aussee, die sich heute im Steiermärkischen Landesarchiv befinden, entstanden poetische Modelle.

 

Allerlei Bergwerk – Schneerose und Ahorn, wandern ins Bergwerk und verwandeln die Gestalt der Salzseen und Laugwerke, sie sind Vorrichtungen zur Lösung von Steinsalz durch Wasser. Das Bergwerk wird zum Spielfeld des Berges. Die Bauform des Laugwerks, wie sie in unterschiedlicher Gestalt in den Plänen erscheint – in Grund- und Profilrissen – bildet die Formzelle der poetischen Modelle.

 

Neben montanen Exponaten, wie einem korallenartigen Gips Fund (Gesäuseberg Lugauer), dem Modell eines Gradierwerks aus Reisig oder einem Erzbergmodell, wird als marines Exponat eine Meeressaline gezeigt. So wie Wasser Steinsalz zu Sole löst, so löst Fantasie als poetische Kraft die Dinge aus dem Schwerefeld Welt und löst eine Wanderung der Bilder aus. Der Bergschwere, den Gewichten montaner Materie, steht die Gewichtlosigkeit der Bilder gegenüber, ihre Natur als schwerelose Sinnesempfindung. Der Geist macht alles flüssig. Der Geist ist jederzeit poetisch. (Novalis)!“ 

 

Wolfgang Buchner