Fleurys Kunst ist gekennzeichnet durch eine modernistische Reverenz vor dem Material und eine postmoderne Obsession mit der Repräsentation, aber aus einem "weiblichen" Blickpunkt. Sie wählt ihre Objekte aus Bereichen der Massenkultur wie Mode, Kosmetik, Aerobic work out als demonstratives Bekenntnis zum weiblichen Begehren. Populäre Materialien wie Kunstpelz, Luxusschuhe, Plüsch, Strass, aus der "weiblichen Welt" der Konsumkultur werden in den Status der "Hochkunst" erhoben. Fleury konstruiert eine Kunst aus dem Geiste der Verführung (Kierkegaard, Baudrillard). Ihre Assemblagen verstehen sich als theatralische Embleme femininen Genießens ohne Schuldgefühle, indem sie die in der westlichen Welt patriarchalischen Gesellschaft vorherrschenden Repressionen und Diffamierungen gegenüber dem weiblichen Begehren subversiv negieren. Die Shoppingbags sind keine leeren Hüllen, sondern zeigen die Angst des Mannes vor dem "feministischen" Genießen. Pop Art und Abstraktion werden als Männerphantasien dekonstruiert. Eine Besetzung der harten, heroischen männlichen Zeichen- und Materialwelt durch den Code leichter, spielerischer und weicher Zeichen - aus dem Fundus der Haute Couture und Fashionshows - findet statt. Durch diese Legitimation weiblicher Lebensformen leistet sie einen entscheidenden Beitrag zur Emanzipation der Frau in den 90er Jahren.