Rudi Molacek

If my heart could talk

08.06. - 07.07.1999

Bildinformationen

Laufzeit

08.06. - 07.07.1999

Eröffnung

07.06.1999, 19 Uhr, anschließend "party!" im Hof der Neuen Galerie Graz

Ort

Neue Galerie Graz

Kuratiert von

Christa Steinle

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Über die
Ausstellung

Stiegenhaus der Neuen Galerie Graz


Zusatzinformationen

Ort: Stiegenhaus der Neuen Galerie Graz

Der ehemalige Modefotograf Rudi Molacek begann 1983 eine sehr persönliche Sammlung zeitgenössischer Kunst zusammenzustellen, die sich derzeit als Dauerleihgabe in der Neuen Galerie Graz befindet.

Als Künstler befaßt er sich, nach einem langjährigen Lebens- und Arbeitsprozeß in der Welt der Medien, in konzeptuellen Fotografie-, Malerei- und computergestützten Arbeiten mit der Frage nach dem Kunstwerk im "Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit" (Walter Benjamin).

Eines seiner Hauptmotive, das ihn seit den 90er Jahren beschäftigt, ist das Blumensujet. Anfänglich noch in großformatigen, extrem vergrößerten Ansichten, in Pop Art-grellen, bunten Farben bildeten diese Fotografien den Ausgangspunkt für großformatige Abstraktionen - die "Licht-Bilder", die durch spontanes Fotografieren in Lichtquellen entstanden, auf das "edle" Trägermaterial von Aluminiumplatten kaschiert. Auch die bei ihrer Herstellung abfallenden Randstreifen wurden von Molecek in einen Kunstzusammenhang gebracht, diesmal einfach an die Wand des Ausstellungsraum getackert, sozusagen als "Abstraktion zweiter Ordnung". In einer dritten Stufe entstanden Fotografien dieser Ausstellung, die dann als Plakate - das Massenmedium der trivialen Massenkultur schlechthin - in den Studioräumen der Neuen Galerie und auch auf der Straße affichiert wurden. Das Ausschnitthafte und Zufällige, das Betonen der "Defizite" und Fehler, des "Abfalls", der in der industriellen Fertigung anfällt, ist Bestandteil seines Programms, genauso wie die massenmediale Präsentation. In seinen Fotografien, in den "konventionellen" expressiven Gemälden oder in den überdimensionalen Computermalereien oder den Siebdruckarbeiten geht er der Frage der Industrialisierung und Anonymisierung im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit nach.

Molacek's "industrielle Junk-Ästhetik" (Peter Weibel) denkt die Konsequenzen einer Ästhetik der technischen Reproduzierbarkeit zu Ende. In der Installation im Stiegenhaus der Neuen Galerie Graz wird eine Baufolie über die Stufen der Treppe gebreitet, im Siebdruckverfahren mit computergenerierten, abstrahierten Blumenformen in verschiedenen Farben bedruckt.
Trotz seiner konzeptuellen Überlegungen zum Medium Malerei ist für Molacek ein hedonistischer Zugang - als sein Lebensprinzip - auch in Bezug auf seine Arbeit bestimmend. So gestaltet er anläßlich der Eröffnung der Ausstellung in der Neuen Galerie ein Gartenfest, das er mit seiner Kamera dokumentiert und als Teil der gesamten Inszenierung zu verstehen ist.

Der Katalog mit Arbeiten aus den Ausstellungen von Artelier & Edition Schilcher, der Neuen Galerie in Graz sowie der Galerie Tanja Grunert / Klemens Gasser in New York mit Texten von Christa Steinle, Peter Weibel u.a. erscheint im Juli 1999.

Rudi Molacek, geboren 1948 in Kindberg/Stmk., lebt in New York und im Burgenland