Peter Weibel

das offene werk 1964–1979

09.06. - 03.09.2006

Bildinformationen

Laufzeit

09.06. - 03.09.2006

Ort

Neue Galerie Graz

Kuratiert von

Günther Holler-Schuster, Peter Peer

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Über die
Ausstellung

Phoenix Kulturstiftung/Sammlung Falckenberg, Hamburg-Harburg


Zusatzinformationen

Ort: Phoenix Kulturstiftung/Sammlung Falckenberg, Hamburg-Harburg

Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf dem Frühwerk von Peter Weibel von 1964 bis 1979. Die künstlerische Entwicklung des Werkes von Peter Weibel als international anerkannter Medienkünstler und Konzeptkünstler soll von seinen Anfängen bis zur Mitte seines Werkverlaufs nachgezeichnet werden. Er hat als visueller Poet 1964 begonnen und bald die Strukturen der visuellen Kultur vom Papier auf den Bildschirm übertragen und gleichzeitig dabei das Modell der Sprache als Modell der Wahrnehmung im Sinne strukturalistischer und post-strukturalistischer Methoden beibehalten. Durch diese linguistische Fundierung seiner visuellen medialen Arbeiten entwickelte er einen kritischen Impuls, der sich nicht nur gegen die Kunst, sondern auch gegen die Gesellschaft und die Medien selbst wandte. Diese präzise Entwicklung von der Seite über den Bildschirm zum Galerieraum – alles bereits in den 1960er Jahren – hat viele Tendenzen dessen vorweggenommen, was später als Konzeptkunst, Kontextkunst, institutionelle Kritik, Intervention bezeichnet wurde. In seinem Werk, das ab 1966 bereits partizipatorische und interaktive Praktiken anwandte, die zu Closed-circuit-Videoinstallationen Anfang der 1970er Jahre und den ersten interaktiven Computerinstallationen 1980 führten, bereitet sich stringent wie in sonst keinem anderen der performative Turn vom geschlossenen Objekt der Moderne zu den offenen Handlungsfeldern der 2. Moderne oder Nachmoderne vor. Sein Werk ist geprägt nicht durch autobiographische Signatur, sondern durch Themenfelder und Problemzonen wie die Mechanismen der Wahrnehmung und des Denkens, die Eigenwelt der Apparatewelt, die Krise der Repräsentation, des Bildes und des Museums, die Beziehung von Kunst, Politik und Ökonomie, die Bedingungen des Betriebssystems Kunst. Daraus ergibt sich ein Werk, das in der Pluralität seiner Methodik und in der Kohärenz seiner Problemstellung den Entwurf eines neuen Werk- und Künstlerbegriffs in seltener Radikalität vorlegt, das nicht nur jetzt bereits viele junge Künstler beeinflusst hat, sondern auch noch im kommenden Jahrhundert es tun wird.