Markus Wilfling

Die Verabredung

30.06. - 09.09.2001

Bildinformationen

Laufzeit

30.06. - 09.09.2001

Eröffnung

29.06.2001, 19 Uhr

Ort

Neue Galerie Graz

Kuratiert von

Peter Weibel

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Über die
Ausstellung

Stiegenhaus der Neuen Galerie Graz


Zusatzinformationen

Ort: Stiegenhaus der Neuen Galerie Graz

Markus Wilfling stellt Gartenbänke des öffentlichen Raumes skulptural in den Schacht des Stiegenhauses, allerdings in einer weise, die die Bänke nur teilweise benützbar macht und insgesamt sowohl die Funktion des Stiegenhauses wie der Bänke in Frage stellt und beeinträchtigt. 

Die Vermählung von Skulptur und Design, die Konstruktion von Plastiken mit einem Gebrauchswert als Möbel sind seit den 80er Jahren (siehe John Armleder) ein Trend, der nicht aufgehört hat die Kunstszene zu beleben und den auch die jüngste Generation weiterentwickelt (siehe Tobias Rehberger). In den 80er/ 90er Jahren entwickelte sich ebenfalls ein anderer kennzeichnender Trend, die Kunstwerke direkt für einen spezifischen Ort. zu produzieren. Die "spezifischen Objekte" (Donald Judd) der Minimal Art wandelten sich zu Objekten für einen spezifischen Ort. Site specifity wurde zu einer relevanten künstlerischen Kunstproduktionsmethode.

Markus Wilfling kombiniert in seiner Installation im Stiegenhaus der Neuen Galerie beide Verfahrensweisen. Er stellt Gartenbänke des öffentlichen Raumes skulptural in den Schacht des Stiegenhauses, allerdings in einer weise, die die Bänke nur teilweise benützbar macht und insgesamt sowohl die Funktion des Stiegenhauses wie der Bänke in Frage stellt und beeinträchtigt. Das Wohnzimmer, das durch die Bänke angedeutet wird, hängt in der Luft. Private und öffentliche Sphären (Wohnzimmer, Stiegenhaus, Garten) durchdringen einander auf verquere spiegelbildlich verzerrte Weise. Öffentlichkeit und Privatheit spiegeln sich in einer Möbelskulptur, die aus einem Stiegenaufgang und einem Bankensemble besteht. Die Akkumulation dieser ready mades gibt in ihrer Schichtung den Zustand der öffentlichen Sphäre von heute wieder, wo die geschwätzigen Sitzmöbel der Talkshows im öffentlichen Raum der Medien das ehemalige Raisonnement der souveränen Objekte ersetzen. Wilflings Skulpturale Installation zeigt das Mobiliar einer absurden Talkshow ohne Sinn und ohne Subjekte, aufgehängt im luftleeren Raum, im sinnlosen Raum der Medien. Ein Wohnzimmer ohne Wände, eine Plattform ohne Plafond und Boden, ein Stiegenhaus als Aufzug ohne Bewegung und Chassis - dies ist der Zustand unserer Gesellschaft, des Projektes der unvollendeten Demokratie. (Peter Weibel)