Maria Theresia Litschauer

Urban Grid – Personal City

06.05. - 06.06.2000

Bildinformationen

Laufzeit

06.05. - 06.06.2000

Eröffnung

05.05.2000, 18 Uhr

Ort

Neue Galerie Graz

Kuratiert von

Christa Steinle

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Über die
Ausstellung

Stiegenhaus der Neuen Galerie Graz


Zusatzinformationen

Ort: Stiegenhaus der Neuen Galerie Graz

Im barocken Stiegenhaus der Neuen Galerie mit seinem prachtvollen illusionistischen Deckenfresko setzt Maria Theresia Litschauer mit ihrer strengen rasterartigen Installation von 68 je 30x40 cm großen Einzelfotos von New York City einen präzisen Kontrapunkt.

Die Fotos sind zu einer 4-teiligen Assemblage zusammengefaßt, bestehend aus 18 Modulen zu je drei oder vier Bildern, die ausschnitthaft beliebige Fassaden von Wolkenkratzern und Porträts von Künstlerfreunden zeigen. Durch die Anordnung der Module assoziiert man einen nach dem cartesianischem Koordinatensystem angelegten Stadtgrundriß. Doch, was auf den ersten Blick als starres städtebauliches Konzept erscheint, ist ein flexibles Modulsystem, das sich in verschiedene Grundelemente zerlegen, sich neu zusamenfügen und neue Korrelationen bilden läßt - die Stadt im Umbruch, in ständiger Bewegung und Veränderung.

Die Künstlerin, die immer wieder einige Monate im Jahr in New York City lebt, reflektiert in dieser Arbeit Phänomene wie Ortsqualität und Ortlosigkeit und stellt grundsätzliche Fragen: Was ist ein Ort? Was ist ein Nichtort? Was ist ein Unort? Ist der Ort unser Heim und das Unheimliche der Unort? Wohnen wir an Orten und leben in Unorten? Was ist die Ordnung der Orte? Gibt es eine heimliche Ordnung der Orte? Wie unterscheidet sie sich von der offiziellen Ordnung ? Gibt es in den Städten heimliche und offizielle Orte? Und welche davon sind die privaten Orte? Wo fühlt sich das Subjekt heimischer?

"Der flexible Mensch", nach Richard Sennett, wird zu einer variablen Konstellation in urbanen Funktionsräumen. Die Schrift der Stadt wird sequenziert, wie in der Gentechnik die Erbschrift der DNA. Verwandelt sich heute das Schicksal des Subjekts in diesem urbanen Kontext in eine Chronologie des Zufalls? Bestimmt das Fragment als Raster das Leben der Menschen in der zeitgenössischen Stadt? Ist der urbane Raster eine Folge von Fragmenten? Das individuelle Schicksal wird Teil dieser urbanen Textur und die Fragen, die Litschauer stellt, lauten, wieweit urbaner Text und individuelle Signatur einander ausblenden oder komplementieren und wieweit das Subjekt eine Stimme im urbanen Environment noch bilden kann.