Günter Brus

Bilddichtung zu Franz Schrekers Oper 'Die Gezeichneten'

21.10.2006 - 14.10.2007

Bildinformationen

Laufzeit

21.10.2006 - 14.10.2007

Eröffnung

20.10.2006, 19 Uhr

Ort

Neue Galerie Graz, BRUSEUM Dauerausstellungsraum

Kuratiert von

Christa Steinle

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Über die
Ausstellung

1978 entstand anlässlich der Neuinszenierung von Franz Schrekers "Die Gezeichneten" eine Bilddichtung von Günter Brus zu dieser Oper. Nun kommt das Werk als private Leihgabe in die Neue Galerie Graz.


Zusatzinformationen

Zur Eröffnung singen Studierende von Univ.Prof. Agathe Kania-Knobloch (Universität für Musik und darstellende Kunst, Graz) Lieder von Franz Schreker.

Franz Schreker und Günter Brus, beide bewegen sich im Land, das Arthur Schnitzler "Das weite Land" genannt hat, nämlich das Land der Seele, dessen Erforschung Sigmund Freud den Namen "Psychoanalyse" gegeben hat.

Günter Brus' Bilddichtungen, Zeichnungen und Gemälde handeln von Seelenzuständen, so wie auch Schrekers Opern in der Hauptsache leitmotivische Gestaltungen des Empfindungslebens und seiner Abgründe sind. Sie bilden ein "Quartett" - der Dichter der Seele, der Wissenschaftler der Seele, der Musiker der Seele und der Zeichner der Seele. Diese Wahlverwandtschaft ist sicherlich einer der Gründe, warum Brus von Schrekers Klangwelt so fasziniert ist, denn sie entspricht seiner Farbwelt. Schrekers Klangfarbe, dessen chromatische Valeurs eben "giftgrün, bläulich schimmernd" sind, "durchzogen mit tiefroten Blutschlieren", wie ein deutscher Musikkritiker schrieb, spiegelt Brus' Farbklang wieder.

Günter Brus war bereits mit 18 Jahren, als er das erste Mal eine Oper von Schreker hörte von dessen Klangkunst fasziniert. Er spürte in der Oper "Der ferne Klang" bereits den eigenen Klang: "Etwas Unfaßbares rückte meine Empfindung vom angestammten Platz (...) der 'Ferne Klang' blieb mir als ein Symbol für die Sehnsucht jedes Schaffenden, einem Einzigen zuzustreben: 'Dem eigenen Klang'." Die Konflikte, die beider Werk erzielte, sind in Wirklichkeit die von ihnen zutage geförderten gezeichneten, komponierten Konflikte des Menschen zwischen Ratio und Trieb, zwischen bewusst und unbewusst.

1978 entstand anlässlich der Neuinszenierung von Franz Schrekers "Die Gezeichneten" am Opernhaus Frankfurt eine Bilddichtung von Günter Brus zu dieser Oper. Letztes Jahr widmete Salzburg dem Komponisten eine Ausstellung im Festspielhaus, parallel dazu war Brus' Zyklus zu sehen. Nun kommt das Werk als private Leihgabe in die Neue Galerie Graz, wo es bis 14. Oktober 2007 zu besichtigen war.

Die Bilder sind Leihgaben der Köck Privatstiftung.

Ein Abend für Günter Brus
10.05.2007, 19 Uhr im Spiegelsaal der Neue Galerie Graz

Lesung: Bernd Jeschek liest aus Günter Brus' neuem Buch "Das gute alte Wien", Verlag Jung und Jung, Salzburg.
Musikalisches Programm: Wolfgang Mitterer bringt in Zusammenarbeit mit "col-legno" eigene Kompositionen für Günter Brus zur Aufführung.
Präsentation der MP3-CD "Die gute alte Zeit": Hörbuch. Gelesen von Bernd Jeschek. Mit Musik aus dem collegno-Katalog.