Das fotografische Werk von Dan Graham seit den sechziger Jahren ist trotz der großen Anerkennung und Bekanntheit des Künstlers noch nicht in dem Maße museal gewürdigt und in seiner Bedeutung erkannt worden, wie es ihm zustünde. Grahams Fotografien sind weder gänzlich den formalen Experimenten der Kunstfotografie zuzuschreiben, noch gehorchen sie den Konventionen der historischen Dokumentarfotografie. Zusätzlich fehlt ihnen die sogenannte handwerkliche Perfektion, die an der Fotografie von Kritikern und Kuratoren so geschätzt wird. Deswegen wohl fiel es schwer, sie zu- und einzuordnen und ihre Selbständigkeit zu erkennen. Graham hat die Fotografie von zwei sich einschränken den Formen emanzipiert, nämlich von der Dokumentar- und von der Künstlerfotografie, und sie zu einer eigenen Form des Diskurses erhoben. Jene Interessen, die Graham später in seinen Pavillons, Architekturmodellen, Studien zu Vorstadthäusern, Videoarbeiten für Schaufenster, Einkaufspassagen, Arkaden etc. artikulierte, werden in den frühen Fotografien erstmals formuliert. Sie nehmen daher für das Verständnis von Grahams Werk, in dem die Beziehung zwischen Kunst und Architektur (vermittelt durch die Medien) im Mittelpunkt steht, eine zentrale Position in Anspruch. Die Verbindung mit der Präsentation der »Living Units« von Andrea Zittel verstärkt diesen Ansatz der Interpretation der Fotografien von Graham im Rahmen urbaner Analysen und als Praktik des Handelns im sozialen Feld.
In Zusammenarbeit mit dem Museum für Gegenwartskunst Basel.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.