Die Gründung und der Aufbau einer Sammlung wie jener der Neuen Galerie Graz war nicht nur über öffentliche Mittel möglich, sondern verdankt sich auch der großzügigen und kontinuierlichen Unterstützung privater Mäzene.
Die Gründung und der Aufbau einer Sammlung wie jener der Neuen Galerie Graz war nicht nur über öffentliche Mittel möglich, sondern verdankt sich auch der großzügigen und kontinuierlichen Unterstützung privater Mäzene.
Ein Fokus des Vereins liegt dabei auf Werken internationaler zeitgenössischer Künstler/innen, deren Arbeiten aus dem Widmungsrahmen der übrigen dem Museum zur Verfügung stehenden Fördermöglichkeiten fallen, welche vornehmlich für steirische bzw. österreichische Kunst reserviert sind. Die Ankaufstätigkeit des Vereins hat damit die Internationalisierung der Sammlung der Neuen Galerie Graz auf wesentliche Weise unterstützt, wodurch die evidenten Querverbindungen zwischen der österreichischen und internationalen Kunst auch in der Sammlung der Neuen Galerie Graz ersichtlich werden.
Vereinsankäufe im Überblick
Die Sammlung der Neuen Galerie Graz und die Sammlung Ploner besitzen eine bedeutende Schnittmenge im Bereich aktueller österreichischer Kunst, insbesondere der Malerei. Die österreichische Malerei der Gegenwart – vor allem ihr abstrakter Zweig – bildete das Hauptinteresse des Sammlers Dr. Heinz Ploner. So konnte er innerhalb nur weniger Jahre eine bedeutende Sammlung von qualitativ hochwertigen Werken u. a. von Erwin Bohatsch, Herbert Brandl, Gunter Damisch, Josef Mikl, Gerwald Rockenschaub, Adrian Schiess und Otto Zitko, aber auch von Jüngeren wie Katrin Plavcak aufbauen.
Die Neue Galerie Graz wiederum begleitete und forcierte als eine der wenigen musealen Institutionen in Österreich in den 1970er- und vor allem den 1980er-Jahren den Aufschwung der Malerei und damit ein Phänomen, welches zeitgleich auch in anderen europäischen Ländern wie Italien („Transavanguardia“) und Deutschland („Neue Wilde“) sowie in den Ländern hinter dem Eisernen Vorhang in der zeitgenössischen Kunst wieder an Bedeutung gewann. Wilfried Skreiner, Leiter der Neuen Galerie Graz von 1966 bis 1992, initiierte schon am Beginn seiner Tätigkeit mit den „Internationalen Malerwochen in der Steiermark“ eine jährlich stattfindende Schwerpunktveranstaltung, an der neben Künstlern aus Österreich auch solche aus Italien, dem damaligen Jugoslawien und Ungarn sowie aus Gastländern wie Deutschland und der Schweiz teilnahmen.
Zudem richtete die Neue Galerie Graz seit den 1980er-Jahren konsequent Personalen der heute angesehensten österreichischen Vertreter der Malerei wie Siegfried Anzinger, Erwin Bohatsch, Herbert Brandl, Maria Lassnig, Alois Mosbacher, Max Peintner, Hubert Schmalix u. a. aus.
Die Schenkung Ploner enthält des Weiteren Werke von Künstlerinnen und Künstlern wie Brigitte Kowanz, Erwin Wurm sowie einen größeren Werkblock von Henri Michaux. Auch diese Kunstschaffenden wurden mit Ausstellungen bedacht und ihre Werke für die Sammlung der Neuen Galerie Graz angekauft. Durch die Schenkung Ploner konnten nun auch diese Bestände um wichtige Werke ergänzt werden.
Nachdem die Neue Galerie Graz bereits in den vergangenen Jahren eine Reihe großzügiger Schenkungen vor allem von Ai Weiwei, Peter Kogler, Maria Lassnig, Sharon Lockhart, Pedro Cabrita Reis, Heimo Zobernig und Otto Zitko verzeichnen konnte, bildet die Schenkung Ploner nun einen krönenden Höhepunkt dieser glücklichen Sammlungszuwächse.
Künftig wird die Sammlung Ploner eine wichtige Rolle in der Ausstellungstätigkeit der Neuen Galerie Graz spielen. Bereits für 2016 ist eine umfassende Ausstellung zur Schenkung Ploner geplant. Darüber hinaus werden Werke der Sammlung Ploner nicht nur in der Dauerausstellung der Neuen Galerie Graz kontinuierlich vertreten sein, sondern als Beiträge hochqualitativer zeitgenössischer Kunst auch die Sonderausstellungen in verschiedenen thematischen Zusammenhängen ergänzen und bereichern.
Die Sammlung Ploner
Die Sammlung umfasst ca. 470 Einzelwerke aus den Medien Malerei, Grafik und Plastik und besitzt Schwerpunkte im Bereich der amerikanischen Pop Art sowie der zeitgenössischen österreichischen Malerei und Plastik. Darunter finden sich qualitativ hochwertige Werke mit sprichwörtlich „ikonenhaftem“ Charakter wie etwa großformatige Siebdrucke von Andy Warhol (u. a. zwei Marilyn-Porträts), ein Gemälde von Alex Katz, Siebdrucke von Tom Wesselmann, Roy Lichtenstein, Keith Haring und Mel Ramos sowie Skulpturen und Siebdrucke von Allen Jones.
Weitere Werke international bedeutender Künstler/innen stammen von Kiki Kogelnik und Yves Klein – Letzterer ist mit Skulpturen vertreten – sowie von Donald Baechler, Erró und Victor Vasarely (mit einem frühen Gemälde). Unter den österreichischen Künstlern von internationalem Rang befinden sich in der Sammlung Werke von Christian Ludwig Attersee, Peter Kogler, Franz Ringel, Robert Zeppel-Sperl, Erwin Wurm, der mit hervorragenden Plastiken (z. B. Guggenheim-Museum, „Fat-Car“-Sketch) vertreten ist, Alfred Hrdlicka mit mehreren figuralen Großplastiken und einer Reihe von hochwertigen Grafiken, außerdem Hans Staudacher und Markus Prachensky. Unter den Jüngeren sind Esther Stocker und Elke Krystufek als bedeutungsvoll einzustufen.
Helmut Suschnigg, ein in Wien lebender Steirer, der sich neben seiner beruflichen Karriere und seinem sozialen Einsatz mit großem Engagement dem Sammeln von Kunst widmete, trat im Herbst 2015 mit dem Angebot an das Joanneum heran, ihm einen Teil seiner Kunstsammlung zu schenken. Suschnigg wollte seine Sammlung mit der Übereignung an ein Museum für künftige Generationen erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich machen. Durch seine persönliche Verbindung zur Steiermark fiel die Entscheidung auf das Universalmuseum Joanneum.
„Anfangs habe ich einfach Kunst gekauft, die mir gefiel, mittlerweile bin ich seit 20 Jahren am Kunstmarkt tätig. Ich hatte viel Glück im Leben, und das möchte ich nun teilen. Ich habe meine Wurzeln in der Steiermark, deswegen wollte ich auch, dass die Sammlung hierher kommt.“
Helmut Suschnigg