Auch hier fand zunächst eine Auswahl durch renommierte Länderkuratoren statt, in deren Folge jeweils drei bis vier Künstler*innen eines Landes in den Genuss der Teilnahme kamen. An idyllischen Orten wie dem Schloss Retzhof bei Leibnitz oder dem Zisterzienserstift Rein bei Graz, die ganz nach dem Vorbild der im 19. Jahrhundert beliebten Künstlerkolonien gewählt waren, fand man sich im Sommer zu vierwöchigen Klausuren zum Malen und zum Gespräch zusammen. Am Ende jeder Klausur stand eine Ausstellung in der Neuen Galerie.
Die Malerwochen bildeten für die Künstler*innen schon durch ihren Ablauf eine ideale Plattform interkultureller Verständigung. Da es sich meist um junge, noch aufstrebende Künstler*innen handelte, waren die Malerwochen auch als eine Art Förderung zu verstehen. Vielfach konnten die Ausstellungen in der Folge auch in Italien und in Jugoslawien gezeigt werden.
Die Malerwochen waren ein offensives Bekenntnis zur zeitgenössischen Kunst, welche auf diese Weise dem Publikum nahegebracht wurde. Zudem etablierte sich damit ein Forum, welches dem Erfahrungsaustausch junger Künstler*innen aus den Teilnehmerländern diente. Die Reihe wurde bis 1992 geführt und danach vom Artist-in-Residence-Programm, das sich auf künstlerische Einzelpositionen konzentrierte, abgelöst.