Bildinformationen
Datum
30.10.2019
Uhrzeit
19:30 - 22:00
Ort
Museum für Geschichte
Treffpunkt
Museum für Geschichte
Kosten
Eintritt frei
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Vortrag und Ausstellungsrundgang mit Josef Westner und Michael Hortig im Rahmen der Ausstellung POP 1900–2000
Zusatzinformationen
Als international bekanntes Vokalensemble feierten die Comedian Harmonists seit ihrer Gründung in den Jahren 1927/28 sensationelle Erfolge auf der ganzen Welt. Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten in Deutschland gab es aber nur noch eingeschränkte Auftrittsmöglichkeiten für jüdische Musiker/innen. Während die drei „arischen“ Mitglieder der Comedian Harmonists in Berlin blieben, zwang die Nichtaufnahme der jüdischen Mitglieder in die Reichskulturkammer Erich Collin, Harry Frommermann und Roman Cycowski 1935 zur Emigration nach Wien. Dort formierten sie eine neue Gruppe – die Comedy Harmonists. Als Mitglieder mit dabei waren auch die gebürtigen Steirer Hans Rexeis (1901–1980) und Rudolf Mayreder (1902–1978). Beinahe nahtlos schloss man an die Erfolge des Vorgängerensembles an. Das Repertoire gestaltete sich vielseitig, die Interpretationen waren musikalisch anspruchsvoll. Von London bis Sidney, von Moskau bis New York gab man hunderte Konzerte – am 29.12.1935 sogar eines im steirischen Judenburg. Die Gruppe existierte bis 1941. Die Mühen des Exils, persönliche Differenzen wie auch private Gründe führten letztlich zur Auflösung.
Einen Überblick über die Zeit und die wechselvollen wie auch spannenden Geschichten der Comedian Harmonists bzw. Comedy Harmonists geben Josef Westner und Michael Hortig am 30.10.2019 um 19:30 Uhr im Museum für Geschichte. Im Anschluss gibt es die Möglichkeit eines Rundgangs durch die Ausstellung POP 1900–2000.
Josef Westner (geb. 1985) studierte Deutsch und Geschichte an der Universität Regensburg. Sein Staatsexamen schloss er 2010 mit der Zulassungsarbeit „Comedian Harmonists, Meister-Sextett und Comedy Harmonists – eine Vokalgruppe in Republik, NS-Reich und Emigration“ ab. Seit 1998 sammelt und forscht er zu Gesangsgruppen der 1920er- bis 1950er-Jahre. Er führte zahlreiche Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen und trug ein umfangreiches Archiv zum Thema zusammen, mit dem er DVD- und CD-Produktionen betreut und Artikel für Fachzeitschriften verfasst. Viele seiner Arbeiten finden sich inzwischen auch online auf www.comedian-harmonists.net oder www.grammophon-platten.de. Er ist selbst Sänger und Pianist und leitet eine eigene Gesangsgruppe, die sich unter dem vielsagenden Namen „Anonyme Nostalgiker“ auch der Musik der Schellack-Ära widmet. Als Arrangeur rekonstruiert er alte Notensätze originalgetreu für moderne Ensembles wie die österreichischen „Comedian Vocalists“, die niederländische Gruppe „Frommermann“ oder die Münchner „Singphoniker“.
Michael Hortig (geb. 1958) war Bankangestellter, ist Blues und Boogie Pianist und verfasste unzählige Artikel zur Blues Geschichte. Seit 1998 beschäftigt und sammelt er zu Musik und Kabarett vor 1930 mit Schwerpunkt Vokalensembles. Er erforschte die Lebensläufe der beiden steirischen Harmonists Hans Rexeis und Rudolf Mayreder und entdeckte Mirzl Hofer, die Grazer Jodelkönigin, die schon um 1900 ein gefeierter Star war und früh mit Tonaufnahmen auf Tonwalze und Schellackplatte aufhorchen ließ.