Alfred Lenz, L201

05.08. - 31.10.2023

Bildinformationen

Laufzeit

05.08. - 31.10.2023

Eröffnung

Samstag, 5. August 2023, 18 Uhr

Ort

Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark

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Über das
Projekt

Mit seinem Projekt L201 schafft Alfred Lenz einen Kunstraum in Studenzen an der namensgebenden Landesstraße 201. Seit 2021 finden sich an diesem Kunstort verschiedene Künstler*innen und Musiker*innen ein, um ihre Konzepte und Projekte umzusetzen. Auch 2023 wurden verschiedene Projekte umgesetzt.


Alfred Lenz, L201

2023 wird der Kunstraum bis zur gegenüberliegenden Straßenseite mittels einer von Hans Schabus gebauten treppenartigen Skulptur in Form einer Tribüne erweitert bzw. zusätzliches Umfeld erschlossen. Durch eine temporäre Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 km/h auf der hoch frequentierten Durchzugsstraße als Zentrum werden Abgasausstoß verringert, Blick-, Aktions- und Konzentrationsachsen erschlossen, die privaten und öffentlichen Raum erneut befragen, aufeinander reagieren lassen und das dortige Geschehen im Dialog mit bewusst gesetzten einzigartigen Interventionen, Konzerten und Ausstellungen neu kontextualisiert.

Die 2022 permanent installierte Wand wurde 2023 ganzjährig mit von Künstler*innen gestalteten Transparenten bespielt. Über das gesamte Jahr verteilt fanden vier Ausstellungen mit je vier Künstler*innen und einer Laufzeit von je drei Monaten statt. Diese wurden in einem Jahr von mehr als vier Millionen Fahrzeuglenker*innen gesehen.

Die treppenartige Skulptur Von Hier nach Dort von Hans Schabus ist eine kleine Tribüne aus gelben Dokaplatten und Gerüstrohren, sie lädt die Besucher*innen dazu ein, Platz zu nehmen und in und durch den Ausstellungsraum zu blicken. Bewegung und Stillstand, zwei Antipoden im Dialog, treffen aufeinander.

Peter Piek und  Felix Helmut Wagner erarbeiteten eine multimediale Performance, präsentiert im und um dem Kunstraum L201 in Studenzen. In ihrer Darbietung nahmen sie den Straßenraum zwischen Hans Schabus Tribünen-Skulptur Von Hier nach Dort und der Außenwand des Kunstraumes ein. Dabei traten sie in direkten Dialog mit den Fahrzeugen und Fahrzeuglenkern der Landstraße 201. Dies resultierte in skurrile, als auch komische und bewegende Momente.

Bildinformationen

Programm
Biographien

Video

L 201

 

Studenzen, eine ungefähr 700 Einwohner*innen zählende Katastralgemeinde im Bezirk Südoststeiermark, ca. 30 km östlich von Graz, liegt an der Landstraße 201, über die heute der Großteil des Berufs- und Warenverkehrs – täglich ca. 22.000 Autos und Lkws – führt. Unmittelbar an dieser Straße liegt auf Nr. 99 das in den 1970er-Jahren den Bedürfnissen der Familie entsprechend gebaute Heimathaus von Alfred Lenz. Seit 2007 verwendet Lenz das Nebengebäude als experimentelles Tonstudio, 2017 errichtete er ein an die Garage angeschlossenes Lagerzelt.

Seit 2021 entwickelt er in Kooperation mit dem Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark unter dem Titel L201 ein spezifisches Kunstproduktionsfeld, innerhalb dessen er den rund 28 m2 großen Ein- und Ausfahrtsraum vor seinem Heimathaus – einen Nicht-Ort im urtypischen Sinn – in einen Ausstellungsraum verwandelt. Eine semitransparente Struktur verunklärt die Trennung zwischen Privatem und Öffentlichem, überschreitet die Grenzen zwischen Architektur, Design und Kunst. Als durchlässige Kulisse erschließt eine dreiflügelige variable Gitterinstallation Kunstraum und Bühne, die stets mehr sein können, jeder Eindeutigkeit entzogen sind, um den Charakter des Vorläufigen und Wandelbaren als Idee des Möglichen zu öffnen. Ausgehend von seinem Interesse an strategischer Umwandlung von Nicht-Orten blendet Lenz die Umgebung nicht aus, sondern durchbricht reale sowie imaginäre Zäune und Barrieren, die aufgrund zunehmender Ausgrenzungs- und Rückzugstendenzen errichtet worden waren, um stattdessen Dialogfelder zu öffnen. Unter Einbeziehung aller Verkehrsteilnehmer*innen ermöglichen hier Ausstellungen, Performances und Konzerte Untersuchungen an der Welt.

Dementsprechend wurde L201 im Jahr 2022 erweiternd bespielt. Die Thujen neben dem Kunstraum wurden entfernt und durch eine acht Meter breite und vier Meter hohe Gitterwand ersetzt. Somit wird diese Wand zur Werbefläche oder besser gesagt zum Gegenentwurf von Werbedisplays an stark frequentierten Straßen. Bespielt mit von Künstler*innen gestalteten Transparenten wird das Potenzial unzähliger vorbeifahrender Fahrzeuge genutzt, um künstlerische Botschaften zu vermitteln, ohne dabei kapitalistischen Anforderung entsprechen zu müssen.

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