Tue Greenfort untersuchte in einem mehrstufigen Prozess die Landschaft der Südoststeiermark als Wirtschaftsraum sowie als Spannungsfeld zwischen verschiedenen landwirtschaftlichen Modellen und ökologischen Aspekten. Nach einer ersten Intervention im September 2014, für die eine Infosäule kopfüber gestellt und eine Plakatwand errichtet wurde, folgte der zweite Schritt mit einer skulpturalen Bearbeitung des Geländes beim Meierhof in Kornberg. Dort wurde bald nach dem Zweiten Weltkrieg Saatzucht betrieben und es entstanden aus heimischem Genmaterial von Mais, Hirse und Ackerbohne neue ertragreiche, widerstandsfähige Sorten.
Tue Greenfort interessiert sich dagegen für alternative Methoden des Landbaus. Er experimentiert in Kornberg mit der Mykorrhiza, einer Symbioseform zwischen Pilzen und Pflanzen, die vielfältige Lebewesen und Organismen hervorbringt. Zu diesem Zweck wurde ein besonderes Gewächshaus aus Glas, Lehm- und Holzwänden errichtet. Es verfügt über drei abgeteilte und begehbare Innenräume mit drei verschiedenen Kleinklimazonen. Es wurden Trüffelbäume angepflanzt und Pilzkulturen auf Baumstämmen angelegt. Um das Haus herum entstand eine Streuobstwiese mit weiteren neu gesetzten Obstbäumen und Blumen.
Die gesamte Anlage zielt auf eine eigenständige ästhetische Versuchsanordnung. Greenfort forscht neuerlich über die Grundlagen unseres Lebens und überträgt seine Ergebnisse in die Sprache der Kunst. Er thematisiert damit die Entwicklung der industriellen Landwirtschaft und ihre weltweit verzweigte Lebensmittelproduktion, die vor einer fundamentalen politischen Entscheidung mit globalen Auswirkungen steht: Verdrängt Monokultur die Biodiversität?
- Dirck Möllmann
Das Projekt des Instituts für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark entstand im Dialog mit Kooperationspartnern aus beteiligten Gemeinden.
Standort:
Dörfl, 8330 Kornberg bei Riegersburg
46°58'37.5"N 15°52'42.8"E