Fünf schwebende Pflüge bezeichnen den geschichtsträchtigen Gebäudekomplex des 1913 gegründeten und 2021 neu eröffneten Volkskundemuseums im ehemaligen Kapuzinerkloster.
Manfred Erjautz, dessen Mutter als Mesnerin der Antoniuskirche arbeitete und der in diesem Komplex Jahre seiner Jugend verbrachte, wurde eingeladen, hier eine Arbeit im und für den öffentlichen Raum zu entwickeln. Nach mehreren Recherchen und Überlegungen entschied sich der Künstler schließlich dazu, den Pflug, ein Identifikationsgerät bäuerlicher Arbeit und eine der ältesten Maschinen menschlicher Entwicklungsgeschichte zum Artefakt werden zu lassen.
Die Verfremdung des Materials – es handelt sich um Aluminiumabgüsse der hölzernen Originale, die deakzessioniert, d.h. aus dem Museumsbestand ausgesondert wurden – verunmöglicht nicht nur deren Handhabbarkeit, sie öffnet auch neue Impulse und Perspektiven.
Als archaische Gegenstände aus dem landwirtschaftlichen Lebensalltag torpedieren sich die Pflüge und mit ihnen unsere Aufmerksamkeit und unser Interesse über das Heute hinaus. Unsere Wahrnehmung von Bekanntem wird infrage gestellt und zu Neuem herausgefordert.