Das Denkmal für Dr. Oktavia Aigner-Rollett, die erste Medizinerin in Graz, ist eine zweigeteilte, vergoldete Ringskulptur aus Stahl. Der Innendurchmesser des Rings entspricht Aigner-Rolletts Körpergröße. Jede Ringskulptur ist in einer bestimmten Neigung zur Erdoberfläche aufgestellt, die dem Sonneneinfallswinkel zu ihrer Geburtsstunde und jenem zu ihrer Sterbestunde in Graz entspricht. Des Weiteren trägt die Ringskulptur – wie auch andere Schmuckstücke aus Edelmetall – eine „Punzierung“, die Aigner-Rolletts Geburts- und Sterbedatum beinhaltet.
Die Skulptur Ehrenring entstand 1993/97 als richtungsweisende Neuinterpretation eines Erinnerungszeichens im öffentlichen Raum. Auf Initiative des Instituts für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark wurde die Arbeit 2008 restauriert und technologisch aktualisiert. Im Zuge der Neuaufstellung 2022 wurden die Monitore an den Schnittstellen durch eingravierte QR-Codes ersetzt. Diese leiten Interessierte zu weiterführenden Angaben über Aigner-Rollett und sind gleichzeitig ein Interface für gegenwärtige frauenspezifische Anliegen.
Jede Ringhälfte steht für sich allein auf einem öffentlichen Platz im Bereich der Wirkungsorte von Aigner-Rollett. Einer dieser Orte ist die Universität Graz, wo sie als eine der ersten Medizinstudentinnen am 5. Dezember 1905 promoviert wurde. Gleichzeitig ist der Platz der Vorklinik in der Harrachgasse ihr Geburtsort. Der zweite Wirkungsort ist der Bereich am Paulustor, wo sich damals das Allgemeine Krankenhaus und das Anatomische Institut befanden. Aigner-Rollett war als erste Frau am Allgemeinen Krankenhaus als Ärztin tätig. Die Schnittstellen der Ringhälften sind Informationsträger. Nun mit einem QR-Code markiert, führen sie als Interface in den virtuellen Raum zu gegenwärtigen Institutionen, die Frauen und Mädchenanliegen unterstützen. So wird die Ehrung der Pionierin im Sinne der Geehrten zur Hilfe für jetzt Lebende.
Standort: Universität Graz neben dem Hauptgebäude, Universitätsplatz 3, 8010 Graz