Das Ausseerland und seine Umgebung birgt neben malerischen Reizen eine kollektive politische Geschichte. Sehr viele Aktivitäten für und gegen den Hitler-Faschismus sammelten sich dort Mitte der 1940er Jahre. Wie unter einem Brennglas kulminierten die Ereignisse um Kunstraub, Verrat, aktiven und passiven Widerstand, Flucht und Mord. Die Komplexität und Widersprüchlichkeit dieser Zeit hat normative Auswirkungen auf unser politisches System bis heute.
Das 2015 groß angelegte Projekt Politische Landschaft nahm die damals bereits 70 Jahre zurückliegende Befreiung Europas vom nationalsozialistischen Totalitarismus zum Anlass. Im Zuge dessen entstanden sechs künstlerische Arbeiten im Hochgebirge, von denen wir zu zwei auf dieser Wanderung hinaufstiegen:
Eva Grubingers Igel und Florian Hüttners Unterschlupf (Schildkröte)
Die stachelige Skulptur Eva Grubingers befindet sich am gleichnamigen Versteck österreichischer Oppositioneller von 1944-1945 und lenkt den Blick auf den Salzberg Sandling, in dessen Stollen Raubkunst der Nationalsozialisten gelagert war. Florian Hüttners Wandgemälde auf Naturstein greift die räumliche Situation beim Igel auf und vergleicht sie mit dem Schutz durch eine Höhle. Die Malerei zeigt ein Propagandamotiv aus dem russischen Partisanenkampf in ukrainischem Kyrillisch. Beide Kunstwerke wurden auf der Wanderung von Elisabeth Fiedler, Leiterin des Instituts für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark, genauer vorgestellt, zum historischen Kontext und darüber hinaus begleiteten Sozialwissenschafter Günther Marchner, Historiker Helmut Kalss und Wolfgang Quatember (Verein Zeitgeschichte Museum Ebensee) die Wanderung.
Treffpunkt: 8:30 Uhr Gasthof auf der Blaa Alm, Lichtersberg 73a, 8992 Altaussee
Start: 9 Uhr, Selbstständige Anreise
Teilnahme kostenlos und auf eigene Gefahr
Stabile Wanderausrüstung erforderlich, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit werden vorausgesetzt