Über Jahrhunderte haben die ständigen osmanischen Einfälle vor allem in Österreich ein tiefes Trauma hinterlassen. Erst die Siege des Prinzen Eugen bewirken ein Aufatmen, ein Gefühl der Befreiung von dauernder Gefahr. An die Stelle der Furcht tritt eine Stimmung des Triumphs. Die habsburgischen Kronländer Österreich, Ungarn und Böhmen erleben eine nie dagewesene Blüte der Kunst, die zunächst ganz im Banne italienischer Vorbilder steht. Bald jedoch treten junge einheimische Kräfte an die Spitze und emanzipieren sich von ihren italienischen Lehrern. Überall erheben sich Abteien, Pfarr- und Wallfahrtskirchen. So gewinnt ein ganzes Land eine neue Identität. Bis heute ist unsere Vorstellung vom Barock davon geprägt. Diese neue Kunst entsteht zum Ruhm des katholischen Glaubens. Architektur, Skulptur und Malerei verbinden sich zu Gesamtkunstwerken von überwältigender Wirkung.
Ölskizzen sind wichtige Vorstufen für die vielen Altarbilder und Fresken. Sie gewinnen eigenständige Qualität und werden bevorzugt gesammelt. In ihnen spiegelt sich die erste, spontane Bildidee – die prima idea.