Die Jahrhunderte zwischen 1500 und 1800 – die Frühe Neuzeit – markieren den Übergang vom christlichen Weltbild des Mittelalters hin zur Aufklärung am Vorabend der Moderne. Meist verbinden wir sie mit der Pracht von Renaissance und Barock. Doch hinter der glänzenden Fassade verbirgt sich eine grausame Realität. Das Doppelgesicht der Epoche, so scheint es, steht im Zeichen Fortunas, der launischen Göttin des Glücks, stets wandelbar, nie von Dauer.
Auf der einen Seite blenden Prunk und festlicher Glanz, Feste in Stadt und Land, die Tage und Wochen dauern können, Warenströme, die aus allen Teilen der Welt nach Europa fließen, Gelehrsamkeit, die ganze Bibliotheken füllt.
Auf der anderen Seite herrschen bittere Not und unsägliches Elend: Der Krieg entvölkert ganze Landstriche, die zur Wüste werden, Hunger, Armut, Krankheit und Tod sind allgegenwärtig. Und dennoch bestimmt ein unbändiger Lebenswille die Epoche. Gerade weil jeder Moment der letzte sein kann, wird jeder glückliche Augenblick zum Fest.