Zeitenwende

Am Vorabend der Aufklärung

Die Epoche Kaiser Josephs II. (reg. 1780–1790) ist die Zeit der Aufklärung und Toleranz. Die katholische Kirche bleibt prägende religiöse Kraft, doch verliert sie ihr Monopol, viele Klöster werden aufgehoben. Die Protestanten erhalten, wenn auch eingeschränkt, Glaubensfreiheit. Der Bedarf nach Altarbildern ist weiterhin groß. Ihn befriedigt Martin Johann Schmidt, genannt der Kremser Schmidt. Er hinterlässt ein umfangreiches, vielgestaltiges Werk, das geistliche und weltliche Stoffe behandelt.

Vorbild sind große Meister wie Rubens und Rembrandt. Eine neue Mode kommt auf, das "Rembrandtisieren", wie es der Grazer Johann Georg Edlinger zeitlebens tut. Angelika Kauffmann, die in London zur Star-Malerin wird, nimmt die Kunst van Dycks zum Vorbild: the Vandyke manner. In Wien pflegt Johann Baptist Lampi d. Ä. einen neuen Porträtstil: Auch der Habsburgerhof schätzt nun Natürlichkeit und Grazie. Höfische Repräsentation verbindet sich mit bürgerlicher Sentimentalität. Der Geschmackswandel kündigt eine neue Epoche an.