Dass Modedesigner*innen das Servicepersonal von Kunstinstitutionen einkleiden, ist eine vergleichsweise junge Entwicklung. So haben Modedesigner/innen seit den 1960er-Jahren Berufsbekleidung im Auftrag für Airlines entworfen: Emilio Pucci gestaltete etwa 1966 und 1971 die futuristisch anmutenden Uniformen für Braniff International Airways. Deutlich zugenommen haben Beauftragungen von berühmten Modedesignerinnen und -designern dann in den 1990er-Jahren. Marketingprofis erkannten, dass ein einheitliches Auftreten eine bessere Identifikation mit der jeweiligen (Firmen-)Marke erzeugt. Nun wurde die Kleidung unter dem Aspekt der Werbewirkung gesehen, die Mitarbeiter/innen wurden gleichsam als Markenbotschafter/innen eingesetzt. Giorgio Armani stattete Alitalia 1991 aus, Christian Lacroix Air France 2005 und Vivian Westwood Virgin Airlines 2013. Entwürfe für olympische Teams, Hotel- und Barpersonal folgten. So beauftragte etwa die Novotel-Hotelkette 2009 Peter Morrissey, und Sophie Theallet designte 2012 Kleider für die Angestellten der Gramercy Park Hotel Rose Bar, New York.
Im Kunstbereich erregten etwa Naoki Takizawas (Miyake Design Studio) Outfits für das 21st Century Museum of Contemporary Art in Kanazawa, 2004–14, und das MoMA, New York, 2014, oder Ende 2017 jene von Christopher Raeburn für das V&A Museum, London, Aufsehen. In all diesen Fällen handelt es sich um Uniformen, die die Funktion ihrer Träger/innen und deren Zugehörigkeit zu einer Organisation deutlich machen, aber sich deutlich von der Steifheit der „Museumswärter-Uniform“ der vergangenen Jahrzehnte unterscheiden sollten. Dies passt zu generellen Entwicklungen im Bereich der Museen. Sie wurden seit den späten 1980er-Jahren zunehmend zu „Marken“ ausgebaut und damit die Uniformen zur „lebendigen Werbung“. Die Museumswärter/innen transformierten sich in Servicepersonal und Werbeträger/innen.