Nach der ersten Präsentation mit Objekten von Laura Wagner auf dem sogenannten Katzenbaum für die Kunst, einem Display für Kunstausstellungen im Foyer des Kunsthauses, folgt Karin Wintscher-Zinganel mit Uniform-Multiform. Die Modedesignerin wurde 2018 eingeladen, einen neuen Look für unser Besucher/innenservice vorzuschlagen.
Der Entwurf Karin Wintscher-Zinganels folgt einer gestalterischen Methode, wie sie bereits in ihrer Kollektion kay double U zu finden ist: Sie schuf Outfits, die von den Trägerinnen und Trägern individuell veränderbar sind und sich wechselnden Bedürfnissen und Funktionen anpassen. Aus zweiseitig nutzbaren Stoffbahnen, schwarz und gemustert, mit Reißverschlüssen versehen, lassen sich viele Varianten erzeugen: Umhang, Weste, Rock, Hose, Kleid – unisex. Damit emanzipiert sich der Entwurf von üblicher Berufsbekleidung im Museumsbereich, die wenig variantenreich ist und den Trägerinnen und Trägern wenig Spielraum gibt. Diese Kleidungsstücke bieten Orientierung für die Besucher/innen und erzeugen eine erkennbare Zugehörigkeit zum Kunsthaus.
Eingebettet sind diese Outfits in eine textile Landschaft aus getragenen, aussortierten Kleidern. Diese wurden nach einem Facebook-Aufruf ins Kunsthaus gebracht und auf dem Katzenbaum gestapelt. Vor Ort fotografisch dokumentiert, bleibt die Aktion auch nach Ablauf der rund einwöchigen Spendenaktion über eine digitale Bildergalerie nachvollziehbar. Nach dem Ende der Ausstellung werden die Textilien an die Caritas weitergegeben. Auch sie verändern sich durch neue Nutzungen, passen sich an die künftigen Träger/innen an, werden umgenäht oder recycelt. Für die Designerin steht „Uniform“ auch für die Mode der großen Textilkonzerne und „Multiform“ für das Individualisieren des von diesen vorherrschenden Billigketten vorgegebenen Modemainstreams.