In Werken von Albert Oehlen, Salvador Dalí, Arnold Böcklin, Christian Ludwig Attersee oder Karel Teige wird die Mythologie als altes Prinzip, die Welt der Idole zu ordnen, zu einer bestimmenden Konstante. Immer ist es allerdings auch die Künstlerpersönlichkeit, ungeachtet ihres fragilen und fraglichen Status, an der all die möglichen Mythen gemessen werden.
Mit Albert Oehlen begegnen wir einem Künstler, der sich im höchsten Maß und äußerst konsequent einer eindeutigen Lesart entzieht. In den frühen 1980er-Jahren wurde seine Malerei im Kontext einer Neubewertung von Malerei bekannt, und hat sich gleichzeitig explizit auch als Opposition zu der Bewegung der "Neuen Wilden" gesehen.
Unter den bedeutenden Bezugsfiguren der Moderne gibt es solche, mit denen sich die herkömmliche Rezeption schwer tut, die gleichsam, in ihrer Widersprüchlichkeit quer zur "offiziellen" Geschichte liegen. Salvador Dalí ist so jemand. Die Eigenwilligkeit, mit der er sich in Werk und Lebensführung gängigen Bildern widersetzte und ein synthetisches Künstlerideal einer bizarren Einheit von Kunst und Leben zu schaffen versuchte, muss natürlich ein Thema sein für einen Künstler wie Oehlen, der das Ende des modernen Projekts intensiv miterlebt und die daraus resultierenden Widersprüche aufarbeitet. Hinzu kommt eine große Faszination an der Populärkultur, und in diesem Zusammenhang interessiert vor allem auch der Pop-Star Dalí, der als Mythenbildner die Szenarien von Kunst und Gesellschaft ganz auf seine Person zuschneidet und dabei Bezugsysteme willkürlich verrückt.
Um diese beiden Künstlerpersönlichkeiten herum wird versucht, den Zusammenhängen zwischen Kunst und Mythenbildung nachzugehen und damit auch den Platz einer modernen Mythologie in der Kunst zu bestimmen.