Video Initiative Graz
Video Lokales Fernsehen, 1975–1983
Was sich 1975 durch die „Projektgruppe Lokales Fernsehen“ (Rainer Verbizh u. a.) und 1976 gemeinsam mit der „Video Initiative Graz“ (Peter Hueber und Herbert Prepeluh u. a.) als alternativer Medienversuch in der Steiermark entwickelt hat, ist aus heutiger Sicht höchst visionär gewesen. Viele Formulierungen innerhalb der Gegenwartskunst zwischen sozialem Engagement und politischem Aktivismus, sowie die rasante Entwicklung innerhalb der Telekommunikation und des Bereiches „social media“, lassen hier eine wichtige Vorreiterrolle erkennen. Die lose Gruppierung, die ab 1977 unter dem Namen „Video Initiative Graz“ weiterarbeitete, hatte Kunst nicht als primäres Ziel vor Augen. Vielmehr verfolgte sie den avantgardistischen Gedanken von der gesellschaftsverändernden Kraft, die durch die Kunst wirksam werden sollte. „Unser Ziel ist es, mit der Bevölkerung Fernsehen zu machen, das auf Bedürfnisse, Interessen und Probleme im lokalen und regionalen Lebensbereich eingeht.“ Arbeitende Menschen, prinzipiell fern von künstlerischen Praktiken, sollten plötzlich mit der Kamera ihr soziales Umfeld dokumentieren. Medien werden als gesellschaftsverändernde Kraft eingesetzt, ohne ausschließlich ökonomisches Kalkül und mit sozialer Dimension.