Bunte, poppige Pilze breiten sich vom Gastgarten des Kunsthauscafés über den Innenraum des Gebäudes bis ins Foyer aus, schießen hier und da aus den urbanen Oberflächen hervor, parasitär und gleichermaßen subversiv. Von den Verteilerkästen im Café-Außenbereich über Mauervorsprünge und Belüftungsschlitze rein in den pulsierenden gastronomischen Innenraum, auf Rohren, hinter Zeitschriften, an der Küchentheke oder mitten im Kräuterbeet – unerwartet tauchen sie auf.
Bittersweet Invaders nennt sich das Kunstprojekt, mit dem die Künstlerin Val Smets - nach ihrer mikrokosmischen Rauminstallation in Alfredo Barsuglias Suahtsnuk letztes Jahr - erneut im halböffentlichen Raum in Graz interveniert. Statt wie in Suahtsnuk filigrane Pilzskulpturen aus dem Boden wachsen zu lassen, poppen diese nun als kleine Aliens vertikal auf, in unterschiedlichen Höhen und auf heterogenen Flächen. Fast so, als würde unter dem Kunsthauscafé ein dichtes Pilzmyzel wachsen, das kleine Büschel an artifiziellen Austernpilzen hervorbringt.
Val Smets (* 1991, Luxemburg) fertigt neben großformatigen Malereien auch skulpturale Pilzobjekte an, die sie gerne auf urbanen Flächen parasitieren lässt. Die Künstlerin arbeitet intuitiv und (be)malt ihre Werke in kräftigen, hypnotischen Farben. Fungi als wiederkehrende Motive resultieren aus einer intensiven Auseinandersetzung mit Themen wie Umweltschutz, Biodiversität und symbiotisch-parasitischen Lebensweisen in der Natur. Pilze sind Kosmopoliten und besiedeln unterschiedlichste Lebensräume. Dabei nutzen sie diese aber nicht nur, sondern stehen zu ihnen in einem reziproken, ökologisch wertvollen Verhältnis, machen die bewohnte Umgebung etwa fruchtbar - woran sich der Mensch, meint Val Smets, ein Beispiel nehmen sollte.