Während Bill Fontana (* 1947, Ohio, USA) im Kunsthaus Graz Klänge aus nachhaltiger Energieproduktion in den Innenraum projiziert, schickt er einmal in der Stunde für Sonic Projections Natur- und Kulturklänge aus der ganzen Welt in den Grazer Stadtraum. Das Projekt ist eine adaptierte Wiederaufführung einer Klanginstallation, die er 1988 im Rahmen des Festivals steirischer herbst zur Reflexion der NS-Machtergreifung von 1938 für die Stadt entwickelte. Vom Widerstand gegenüber dem gesamten politischen Festival überrollt, hallt das frühzeitig abgebrochene Werk in der Erinnerung mancher Grazer/innen bis heute sehnsüchtig nach.
Für Graz Kulturjahr 2020 überarbeitet Fontana die ehemaligen Sonic Projections from Schloßberg und formt aus historischen und neueren Umweltklängen eines Nebelhorns oder eines australischen Leierschwanzes einen musikalischen Klangdialog zwischen Uhrturm und Kunsthaus Graz. Nach wie vor fordern die ungewohnten Klänge zum aufmerksamen Hinhören und kurzen Innehalten auf. Sie mischen sich mit Alltagsgeräuschen aus dem öffentlichen Raum, die an acht Orten der Stadt aufgenommen wurden und als kontinuierliches Klangbild der Stadt Graz an die Fassade des Kunsthauses übertragen werden.
Sonic Projections ist ein Klangprojekt für den Stadtraum von Graz. Bill Fontana schickt weltweit gesammelte harmonische Natur- und Kulturklänge von zwei zentralen Orten – dem Dach des Kunsthauses und dem Uhrturm am Schloßberg – in den Stadtraum. Im Dialog laden etwa der Gesang einer finnischen Nachtigall, eines australischen Leierschwanzes oder der Schall eines Nebelhorns aus der Bucht von San Francisco während der Dauer des Projekts regelmäßig zum kurzen privaten Nachspüren des „Übersehenen“ ein.