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Datum
05.11. - 10.12.2024
Uhrzeit
11:00 - 11:00
Ort
Kunsthaus Graz, Vorplatz
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„Wir haben gelernt, miteinander zu leben“ So steht es auf dem Denkmal von Gerhardt Moswitzer am Grazer Europaplatz - in Erinnerung an die blutigen Februarkämpfe, die sich heuer zum 90. Mal jähren. Damals standen sich Menschen mit unterschiedlichen Ideologien verfeindet gegenüber. Sahen sich die einen verpflichtet, ihre Republik zu schützen, ging es den anderen darum, sich mit ihrem Verständnis von Heimat zu wehren. Wie wir wissen, endete dieser gewaltsame Konflikt unterschiedlicher Weltanschauungen im Austrofaschismus und in der Machtergreifung des Nationalsozialismus. Nun, rund acht Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, sind Demokratien weltweit wiederum verstärkt in Gefahr. Autoritäre Regime und stark auftretende Anführer*innen stellen viele gesellschaftspolitische Errungenschaften infrage oder verdrängen diese sogar. In gleich mehreren Ländern der EU sind rechtsextreme und rechtspopulistische Bewegungen stark im Aufwind und in den USA droht eine neue Präsidentschaft von Trump. Ebenso in Mittel- und Südamerika, in Asien und Afrika, wo zumeist rechtspopulistische Politiken neues Heil versprechen. Der Krieg in der Ukraine brachte das massenhafte Töten nach einigen Jahrzehnten wieder zurück nach Europa und der Gaza-Krieg reißt auch bei uns im „Westen“ Gräben auf.
Im Kunstprojekt Demokratien in Gefahr, kuratiert und organisiert von XENOS - Verein zur Förderung der soziokulturellen Vielfalt (in Kooperation mit KIÖR, Kunsthaus Graz und weiteren Grazer Institutionen), beziehen neun internationale bildende Künstler*innen und Künstler*innenkollektive, die sich in ihren Arbeiten immer wieder kritisch mit gesellschaftspolitischen Bedingungen beschäftigen, an neun Orten im öffentlichen Raum in Graz aus ihrer spezifischen Perspektive sichtbar Stellung.
Einer dieser Orte ist der Vorplatz des Kunsthauses Graz. Hier fordert Zoncy Heavenly in ihrem textbasierten Mixed-Media-Projekt mit Symbolen der Demokratiebewegung in Myanmar die Bedeutung patriarchalischer Sprichwörter heraus, die oft Geschlechterstereotype verstärken und das Potenzial von Frauen einschränken. Sie zielt darauf ab, durch Umkehrung, Gegenargumentation und Wiederaneignung das seit jeher vorhandene Potenzial, die Fähigkeiten, Macht und Weisheit von Frauen zurückzufordern, denn: A great, wise woman can even plug a star in the sky.
„Aufgewachsen mit Begeisterung für die burmesische Literatur, frage ich mich seit meiner Schulzeit, warum keine Sprichwörter Frauen dazu ermutigen, ihre Ziele zu erreichen. Stattdessen zwingen viele Sprichwörter burmesische Frauen dazu, sich den kulturellen Werten ihrer Gesellschaft anzupassen, von der täglichen Etikette bis hin zu religiösen Verhaltensnormen. Vier Generationen eines extrem patriarchalischen Militärregimes in Myanmar haben die Beiträge von Frauen abgewertet und keinen Raum für Fortschritt und Wandel in der heutigen Gesellschaft gelassen." (Zoncy Heavenly)
Zoncy Heavenly, * 1987 in Kaw Thoung, Myanmar, erforscht in ihrer interdisziplinären Praxis die immateriellen Aspekte des menschlichen Körpers und seine Beziehung zur Kunst, die Greifbarkeit kollektiver Traumata und zeitgenössische Konzepte der Phänomenologie.
Demokratien in Gefahr, ein Projekt im öffentlichen Raum Graz von XENOS und KiöR, in Kooperation mit Kunsthaus Graz
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