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Kunsthaus Graz > Unser Programm > Kalender > Helene Thümmel
Bildinformationen
Laufzeit
26.12.2023 - 06.01.2024
Ort
Kunsthaus Graz
Kuratiert von
Katrin Bucher Trantow
Kosten
kostenlos mit gültiger Eintrittskarte
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Eine interaktive Intervention zum Mitmachen, ideal für alle von 5 bis 99 Jahren, jeweils von 14 Uhr bis 18 Uhr.
Die Künstlerin Helene Thümmel widmet sich in verschiedenen Medien den Bedingungen des Zusammenlebens. Mit der mehrteiligen Textilstickerei Sometimes it takes long (until things change), 2019 in der Ausstellung The Other (Space 02) etwa markiert sie Daten von Protesten auf Tischdecken. Sowohl der Tisch wie auch der Protest stehen für das Zusammenkommen, den Diskurs und das gemeinsame Tun.
— Successful art changes our understanding of the conventions by altering our perceptions.
Sol LeWitt, Sentences on Conceptual Art, 1969
Zwischen Weihnachten und Neujahr – traditionell eine Zeit der Familie, der Besinnung aber auch der konsumgeprägten Übersättigung – lädt die interaktive Intervention AUGENMEHR im schützenden Innenraum von Sol LeWitt’s Wall ein, am gut zehn Meter langen Rollbild der Künstlerin Helene Thümmel zusammenzukommen und mitzuarbeiten. In einer Zeit humanitärer Krisen, Kriege und täglich medienwirksam hochgeschaukelter Abgrenzungen lädt der stille Innenraum von LeWitt ein, zur Ruhe zu kommen, innezuhalten und sich dem Begriff des gemeinsamen Tuns zu widmen.
Bei den Augen in Helene Thümmels Arbeit handelt es sich um selbstgeschnitzte Stempel, die an eine weltweit verbreitete Augensymbolik erinnern und von christlichen Votivbildern bis zu buddhistischen Kulturkreisen existieren. Sie stehen sowohl für den Segen wie auch den Schutz und die Aufmerksamkeit.
In tiefem Blau sind sie aber auch ein Meer aus Augen. Stumme Zeugen ertrunkener Schutzsuchender, eine Reminiszenz an die Toten, die auf einem der gefährlichsten Fluchtwege der Welt, dem Mittelmeer, ihr Leben ließen. Im Jahr 2023 starben über 2.200 Menschen bei der Flucht über das Mittelmeer. Wer sind alle die Menschen gewesen?
Im Zusammenkommen am Tisch nehmen wir uns Zeit. Zeit, um mit dem Meer aus Augen ein gemeinschaftliches Zeichen zu setzen. Zeit, um den Menschen zu gedenken und der Frage nach den Bedingungen und Folgen von Schutz, Abgrenzung und Geborgenheit bewusst ein „mehr“ an Aufmerksamkeit zu geben.
Und Zeit,um Gemeinschaft im Tun zu erfahren.
Helene Thümmel (* 1990) studierte Architektur (BA) in Graz, Österreich und Medienkunst/Neue Medien (MA) an der School of Arts in Nova Gorica, Slowenien. Seit 2010 arbeitet sie als Bühnen- und Kostümbildnerin bei Theater- und Filmproduktionen und ist/war Teil verschiedenster Kunstkooperationen und -verbände. Sie hat an zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen teilgenommen, u.a. in Wien, Graz, Nova Gorica, Trbovlje, Brüssel, Rijeka. 2020/2021/2023 wurde Thümmel mit dem Auslandstipendium für bildende Kunst der Stadt Graz, dem Kunstraum Stipendium des Landes Steiermark, sowie dem Arbeitsstipendium der Stadt Graz ausgezeichnet.