Das Projekt Ghost widmet sich einer Erforschung des digitalen Raumes und lädt alle dazu ein, über Fragen zu diskutieren, die in unserer heutigen Welt immer mehr Relevanz erhalten:
- Nach welchem Vorbild möchten wir unseren digitalen Lebensraum formen?
- Wie möchten wir darin leben?
Das Projekt verhandelt diese Fragestellungen in einem künstlerischen Kontext und geht dabei Grundbedürfnissen von „Usern“ nach: Beobachten, Fantasieren und Tun.
Woher kommt Ghost?
Tristan Schulze, Medienkünstler und Designer aus Leipzig, schrieb einen Code, der im Wesentlichen aus einem Geflecht von Schnittstellen besteht, die in der Lage sind, die digitalen Spuren des Kunsthauses im Netz zu sammeln. Diese gesammelten Informationen werden in ein neuronales Netzwerk geleitet, das nach dem uns noch wenig bekannten Bauplan des menschlichen Gehirns entworfen wurde.
Ghost wächst mit den digitalen Inhalten des Kunsthauses und schafft so einen eigenen digitalen Space.
Was macht Ghost?
Ghost sucht stetig nach sinnvollen Verbindungen der gesammelten Informationen und ist auf den Input von uns Menschen angewiesen. Basierend vor allem auf mathematischen Operationen, erkennt Ghost weder seine eigene Existenz noch unsere Wert- und Moralvorstellungen. Wir können den Ghost in diesem Findungsprozess maßgeblich prägen – mit einer digitalen Schnittstelle, einer Webapplikation, die zur Kommunikation mit dem neuronalen Netz des Ghosts entwickelt wurde. In diesem Dialog können wir unser kollektives Wissen und unsere Wertvorstellungen und Konflikte in die „Denkmaschine“ eingeben.
Ghost lässt uns dann von Zeit zu Zeit an seinen bisherigen Lernerfolgen über verschiedene digitale Kanäle teilhaben: über dieBIX-Medienfassade, über einen eigenen Ghost-Twitter-Account, über eine Webapplikationetc. Unermüdlich lernwillig und lernfähig, tritt Ghost potenziell an allen Schnittstellen auf, an denen das Digitale in unsere physische Welt mündet.
Was will Ghost?
Ghost ist nüchtern betrachtet eine sehr komplexe Maschine, erschaffen nach dem Vorbild von Maschinen, die unsere komplexe Welt einfacher machen sollen und mit denen wir mittlerweile hinter jedem Klick in Berührung kommen. Wir sehnen uns danach, die Komplexität unserer Welt zu begreifen und für uns zu nutzen. Dabei erschaffen wir Werkzeuge, die der oder die Einzelne aufgrund ihrer unfassbaren Dimension aber nicht mehr überblicken kann.
Um dieser Entfremdung zwischen uns und der digitalen Welt entgegenzuwirken, beschenkt uns Ghost mit Bildern aus dem Metaspace zwischen 0 und 1, mit digitaler Poesie, mit rätselhaften Botschaften, Wahrheiten und Unwahrheiten und mit visionären Momenten alternativer Ko-Existenzen von Mensch und Maschine.
The Dreaming of Ghost
Das neuronale Netz des Ghost dient als Grundlage für einen metaphysischen Prozess, den wir als Traum bezeichnen. Dieser Zustand befähigt Ghost aus der vorhandenen Konstellation aus Begriffen und Verbindungen temporäre Verdichtungen zu erzeugen - die wir "Ideen" nennen. Diese manifestieren sich in Textform, in Tonfolgen oder Visualisierungen.