Thomas Baumann und Michael Klaar

Plot:Bach

01.06. - 30.06.2014

Bildinformationen

Laufzeit

01.06. - 30.06.2014

Ort

Kunsthaus Graz, BIX Fassade

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Über das
Projekt

Aufbauend auf Johann Sebastian Bachs Wohltemperiertes Klavier II, Fuga VII haben der bildende Künstler Thomas Baumann und der Dirigent Michael Klaar in einer Kooperation ein singuläres Werk erstellt, das auf der Licht- und Medienfassade BIX seinen an die Musik angelehnten Verlauf nimmt.


Eine der Sprache der Musik entlehnte Struktur lässt die verschiedenen Stimmen Alt, Sopran, Tenor und Bass in ein Bildprogramm einfließen, das sich auf die Verwandlungsmöglichkeiten der Idee eines digitalen Quadrates bezieht und darin eine Art visuelle Tonleiter schafft. Das schwarze Quadrat, das bereits seit Malewitsch als Schlüsselbegriff in der Kunst gilt, wurde im Zuge der allgemeinen Befragung des Bildes im 20. Jahrhundert mehrfach angegriffen und immer wieder konsequent befragt.

Gerade die mutige Architektur des Kunsthaus Graz der Designer Colin Fournier und Peter Cook bricht mit dieser Standardform des rechten Winkels und legt ihre biomorphe, an den Ort angepasste Gestalt in den Raum der Stadt. Wenn Thomas Baumann in seinem Umgang mit der Fassade trotzdem mit einem quadratischen Raster arbeitet, dann wird einerseits gerade daraus eine Auseinandersetzung und ein visueller Dialog mit den runden Formen der Architektur und der Lichtinstallation an der Außenhaut. Andererseits bezieht sich die visuelle Partitur auf die für die Umsetzung benutzte digitale Programmiersprache und deren reduzierteste Formen.

Hinter den Arbeiten Baumanns steht eine intensive Auseinandersetzung mit den elektronisch gesteuerten Prozessen, die sich einen augenzwinkernden Verweis auf die Technikgläubigkeit unserer Epoche erlaubt, dabei jedoch nicht in einem oberflächlichen Ansatz mündet, sondern vielmehr die aktuelle Technologie und die sich daraus ergebenden Strategien in eine künstlerische Praxis einzubringen vermag. Der Tanz der Bilder, der sich aus der Gemeinschaftsarbeit des Musikers und des Bildenden Künstlers herauskristallisiert, arbeitet mit dem Zeitgefühl des Publikums und macht aus der statischen Architektur den Ort der performativen Entwicklung, wo Raum im Einklang mit der Zeit wahrnehmbar wird.

Konsequenterweise ist die Arbeit Baumanns nicht für sich abgeschlossen, sondern ist innerhalb eines Werkzyklus zu sehen: Auch Plot:Bach baut auf einer Maschine auf – einem Plotter – die gemäß eines mathematischen Programms Malerei schafft. Das Werk von Thomas Baumann ist der erste große Ansatz eines bildenden Künstlers, auf der Fassade gestaltend zu wirken. Bereits mit Carsten Nicolai und John deKron wurde diese zur Eröffnung des Gebäudes in einem performativ musikalischen Zusammenhang benutzt.

Baumann lässt nun Elemente einer klassisch-modernen Bildsprache mit neuen Repräsentationsformen in Beziehung treten, um daraus seine eigene Sprache zu generieren und für den Betrachter lesbar in ebendiese Verbindung zu setzen: Plot:Bach untersucht über eine Zeitspanne von zwei Monaten Prinzipien und Möglichkeiten der Medienfassade. Daraus entwickelt sich eine sinnlich herausfordernde Erzählung, deren Sprache die geometrischen Formen des Rechteckes sind.

Das alles macht Plot:Bach im Sinne des Wortes sowohl zu einer Verschwörung mit der Architektur, wie auch zu einer Geschichte, die sich der Fassade über das Bild, den Rhythmus und der darauf aufbauenden episodischen Entwicklung als Kommunikationsinstrument bedient und damit so etwas wie ein erstes Drehbuch für die elektronische skin des Hauses schafft.

Termine Archiv:

01.06.-30.06.2014

15.06.-28.06.2012
07.05.-09.05.2012
14.02.-03.05.2012
30.01.-30.03.2004

Thomas Baumann
Michael Klaar