Mit plot:bach machte Thomas Baumann 2004 den Anfang einer Reihe künstlerischer Projekte für die BIX-Medienfassade des Kunsthauses Graz. Ausgangspunkt damals war eine Pixelmaschine, eine selbst entwickelte Software, die es Baumann erlaubte, ein Stück von Johann Bach zu visualisieren und damit – tonlos – Musik über die Fassade zu spielen. Im Zuge seiner Einzelausstellung im Kunsthaus bat Herbert Brandl (der plot:bach gesehen hatte und von der präzisen Umsetzung fasziniert war), seinen Künstlerkollegen um die Entwicklung eines neuen Projekts für die BIX.
In Anspielung auf das Analoge, das der Malerei per se und Brandls Arbeiten im Speziellen innewohnt, entschied sich Baumann für die von Zufall und Physik geformten Linien, die Shape und Shade entstehen lässt. Er filmte die Bewegungen des Seils ab, um die Arbeit an die Anforderungen der BIX-Fassade anzupassen. Das Seil wird zur Zeichenmaschine, das Kunsthaus umgarnt, vernetzt, eingesponnen. Wie in anderen Arbeiten auch, beinhaltet Shape and Shade das Element Zeit in Form von Rhythmus. Von der Skulptur aus denkend, unterscheidet Baumann dabei Zeit nicht von Raum – und bringt damit ganz nebenbei Naturgesetze ins Schwanken.