Die Kultur seiner afrikanischen Heimat prägt das Werk des in Graz lebenden Künstlers Samson Ogiamien ebenso wie die europäische Moderne – er sieht seine Kunst als vermittelndes Element im Rahmen der Globalisierung. 2014 wurde ihm von der Stadt Graz der Kunstförderungspreis verliehen.
Die Arbeit des 1970 in Benin City (Nigeria) geborenen und in Graz lebenden Künstlers Samson Ogiamien ist von der Kultur seiner afrikanischen Heimat ebenso geprägt wie von der europäischen Tradition der Moderne. Seit der Zeit seiner Ausbildung, die er sowohl in Nigeria als auch in Österreich genoss, ist Ogiamien grundsätzlich dem Skulpturalen verpflichtet, wobei installatives sowie prozessorientiertes Arbeiten seinen Werkbegriff erweitert. Die thematischen Fragestellungen beziehen sich meist auf die postkoloniale Situation im Allgemeinen sowie auf die eigene Position im Speziellen – er sieht seine Kunst als vermittelndes Element im Rahmen der Globalisierung.
Parallelen zwischen afrikanischen Traditionen und Formen einer westlichen Gegenwartskunst werden nicht zuletzt durch seine Handlungsweisen und die eingesetzten Materialien unterstrichen. Verfahrensweisen wie beispielsweise der Metallguss finden sich hier wie dort, sie entwachsen jedoch unterschiedlichen spirituellen und kulturellen Wurzeln, die der Künstler zu etwas Neuem verbindet.
Im Königreich Benin gibt es etwa die Tradition, den Verstorbenen eine Metallbüste zu widmen, um sie in Erinnerung zu behalten. Samson Ogiamien verbindet diese Praxis in seinem Projekt mit dem Wunsch, dass auch afrikanische Migrantinnen und Migranten, die in Österreich sterben, eine solche Büste bekommen sollen. Dazu hat er modellierte Köpfe von Afrikanern, die in den letzten Jahren in Graz gestorben sind, nach Benin City gebracht und sie dort gießen lassen. Der Metallguss ist in Benin City ein königliches Handwerk mit spiritueller Dimension. Ogiamiens Familie gehört dieser höheren Gesellschaftsschicht an.
Samson Ogiamiens Kunst kann als Symbiose von scheinbar höchst unterschiedlichen Kulturen gesehen werden. Darin wird auch klar, dass sich die Kunst wohl nirgendwo und zu keiner Zeit ohne gegenseitige Beeinflussung und wechselseitigen Austausch entwickeln konnte.