Neben skulpturalen Arbeiten sind vor allem Zeichnungen die Ventile der Gedankenspiele Reiterers. Viele Arbeiten aus der Serie "Gezeichnete Ausstellungen", die der Künstler laufend erweitert und ergänzt, wurden in Form von Installationen und Skulpturen realisiert. So vertraut diese Skulpturen auf den ersten Blick erscheinen, so sehr irritieren sie bei genauerer Betrachtung. Es ist eine Strategie des Paradoxen, durch die uns Reiterer die Selbstverständlichkeit nimmt, mit der wir Realität begreifen.
Dabei macht es dem Künstler sichtlich Spaß, die Rezipienten seiner Kunst auf den Prüfstand zu stellen und Erwartungshaltungen gegenüber Kunstwerken an sich zu unterlaufen. Ein lapidarer Zettel etwa, der im Ausstellungsraum an der Wand hängt, fordert dazu auf, so laut zu brüllen, wie man nur kann. Wer es schafft, seine kulturelle Prägung, die es ihm verbietet, im öffentlichen Raum laut zu werden, zu überwinden, und einen gewissen Lautstärkepegel erreicht, wird durch eine Reaktion von außen belohnt: Das Ausstellungslicht in Space02 beginnt – visuell wie auch akustisch – zu atmen (Breath, 2006/07).
"Ich glaube, dass Kunst per se eigentlich immer daran arbeitet, neue Reglements zu entwickeln, wie man die Welt sehen kann", sagt Reiterer und sieht sich dabei in der glücklichen Position desjenigen, der die Welt auf den Kopf und neue Regeln aufzustellen vermag.