Die destabilisierte Welt scheint Alltag geworden zu sein: Täglich versetzen uns Krisennachrichten in realen oder fiktionalen Taumel. Das Gefühl drohender Unruhe und Angst vor unabsehbaren Veränderungen beschwört das Bild einer taumelnden Gesellschaft auf einem taumelnden Planeten herauf. Und doch, so behauptet das Projekt „Dizziness – A Resource“, ist der Taumel auch Auslöser und Anlass kreativen Denkens und Schaffens.
Taumel als der Moment des Verlustes von Stabilität und Kontrolle wird in der Ausstellung auf psychischer sowie physischer, auf persönlicher oder gesellschaftlicher, aber auch auf politischer und kultureller Ebene verstanden. Er entsteht lokal und situationsbedingt, wird durch Informationsüberforderung, -unterforderung oder den Verlust von stabilisierenden Faktoren ausgelöst. Er greift um sich, ist ansteckend und Auslöser für Beschleunigung oder den vollkommenen Stillstand. Den Begriff des Taumels erforscht das Künstler/innenduo Ruth Anderwald und Leonhard Grond an der Akademie der bildenden Künste, Wien in verschiedenen Disziplinen: Kunst, Philosophie, Kreativitätsforschung, Kulturwissenschaften, Medizin und Psychologie.