Vielschichtige Migrationsverhältnisse fordern von den multikulturellen Gesellschaften Europas ein komplexes Verständnis des Postkolonialen heraus. Die nachhaltige Prägung der weltweiten Situation durch Kolonialismus, Dekolonialisierung und neokolonialistische Tendenzen lässt den Begriff „postkolonial“ zu einer grundsätzlichen Kritik an der modernen und westlich orientierten Wissensordnung umschwenken.
Der afrikanische Künstler Romuald Hazoumè gründete die NGO Beninese Solidarity with Endangered Westerners mit dem Ziel, verarmten Menschen in Europa zu helfen. Damit bricht er unvermittelt in dieses dichte Diskursnetz ein und eröffnet eine völlig neue Perspektive. Der hegemoniale, eurozentristische Kulturanspruch wird damit genauso ausgehebelt wie die damit einhergehenden politischen und sozialen Dynamiken. Dieser Gedanke der Umkehrung von Verhältnissen eröffnet ungewöhnliche Sichtweisen im Zusammenhang mit dem postkolonialen Diskurs.