Das Urbane übt seit der Entstehung der modernen Stadt eine besondere Anziehungskraft aus und ist seither ein thematischer Fixpunkt intensiver künstlerischer und theoretischer Auseinandersetzungen.
Die Stadt ist eines der komplexesten und dynamischsten Phänomene in der europäischen Kulturgeschichte. Ihre Entwicklung verlief parallel zu den großen gesellschaftlichen und kulturellen Veränderungen und führte schließlich zu jener charakteristischen Identität, die bis in die Gegenwart wahrnehmbar ist: Tatsächlich kann man „die europäische Stadt“ auch heute noch als eine klar definierte und deutlich erkennbare Siedlungsform bezeichnen.
Und doch wurde auch die europäische Stadt von ähnlichen Prozessen und Veränderungen beeinflusst wie andere Städte und Metropolen der Welt: Entvölkerung der Innenstadt und Verwandlung ihrer Funktion; Auslagerung von einigen wichtigen Aufgaben wie Transport, Handel und Freizeit; Umwandlung der traditionellen Peripherie zu einer städtischen „Un-Form“, der so genannten „sprawl“.
„M-Stadt“ ist der etwas enigmatische Titel einer Ausstellung über die neuen urbanen Landschaften der mittelgroßen europäischen Städte. Das „M“ soll für „Mittelgroß“ stehen, kann aber auch als „Stadt-Mitte“ oder „Stadt-Medium“ gelesen werden. Es könnte sich aber auch auf jüngste Forschungen beziehen, deren Ziel die Definition einer „Theorie der Stadt“ über die gewöhnlichen Grenzen hinaus ist, d.h. die Theorie einer „Metacity“ oder „Metapolis“.
Die Ausstellungsgestaltung basiert auf der Überzeugung, dass nicht nur Architekten und Stadtplaner diese Prozesse analysiert bzw. Reformstrategien erarbeitet haben, sondern dass es vor allem die Künstler, die Fotografen und Videokünstler waren, die die Veränderungen der Stadt erkannten und in ihren Werken thematisierten.
Die Ausstellung führt durch sechs Themenbereiche (Earthscapes, Eurosprawl, Shopping, Migrations, No Visions?, Mapping) und sechs Städte-Porträts (Graz, Basel, Krakow, Trieste, Ljubljana, Ruhrstadt), sie präsentiert eigens für das Kunsthaus Graz entwickelte Installationen und Kunstwerke sowie einige aussagekräftige Exponate amerikanischer und europäischer Künstler, wie u. a. Gerhard Richter, Chris Burden, Andreas Gursky, Carlos Garaicoa und Dan Graham.