Landschaft findet statt. Sie ist nach Lucius Bruckhardt nicht die bloße Erscheinung der Umwelt, sondern ein Gebilde, das wir erst mithilfe unseres Bildgedächtnisses wahrnehmen. Der Architekt und Spaziergangswissenschaftler verweist dabei auf eine Landschaftswahrnehmung, die in Bildabfolgen verständlich wird – der filmische und in der Zeit liegende Blick hält jenen Abstand zur Landschaft, der für ihre Wahrnehmung nötig ist.
Tatsächlich können wir uns heute kaum noch vorstellen, ohne das „Auge“ der Kamera auf die Landschaft zu schauen. Allein der Blick aus dem All auf unseren Planeten, der mit der ersten Aufnahme der Weltkugel vom Mond aus unser Bewusstsein prägte, veränderte den Umgang mit Landschaft nachhaltig: Aus dieser Perspektive nehmen wir die Erde als eine Landschaft wahr, die vom Menschen als Territorium erfasst, gezähmt und angeeignet wird. Ihre definitive Endlichkeit und die dauernde Veränderung der Ressourcen, z. B. der landschaftlichen Nutzflächen, werden uns mithilfe der Kamera tagtäglich radikal vor Augen geführt.
Die Ausstellung Landschaft in Bewegung zeigt am Beispiel von wegweisenden Arbeiten ab den 1960er-Jahren, dass Landschaft ein Begriff ist, der im menschlichen Bewusstsein einem laufenden Wandel unterliegt. Der Film spielt dabei eine wesentliche Rolle – als Voraussetzung für das Erfassen einer Realität von Landschaft, aber auch als eine Art Katalysator, der diese Wahrnehmungsprozesse wesentlich beeinflusst.
Mit Werken von Darren Almond, Rosa Barba, James Benning, Ursula Biemann, Lucius Burckhardt, Leo Calice und Gerhard Treml, Center for Land Use Interpretation, Tacita Dean, Marine Hugonnier, Mathias Kessler, Markus Jeschaunig, Armin Linke, Lukas Marxt, David Nez, Walter Niedermayr, Qiu Anxiong, Ed Ruscha, Klaus Schafler, Allan Sekula, Robert Smithson, Shi Guorui, Michael Snow, Guido van der Werve.