Im Kellerkino des Kunsthauses Graz wird eine Durchgangssituation bewusst zum Offspace und zeigt über ein ganzes Jahr eine Reihe von Kurzfilmen, die sich jeweils aufeinander beziehen. Dabei werden filmische Dialoge der besonderen Art aufgespannt: Ein*e Filmschaffende*r sucht sich einen anderen Kurzfilm in Ergänzung zum eigenen Werk – seien sie stilistisch, assoziativ oder strukturell verwandt oder diametral unterschiedlich – die Einladung ist persönlich.
Nach der 4-wöchigen Laufzeit des Filmduetts zwischen Michael Gülzow und Evi Jägle wird das filmische Langzeitgespräch mit Daphne von Schrader fortgesetzt.
Der Einladung folgend präsentiert Daphne von Schrader ihren Kurzfilm Träum was Schönes! (2021) und führt damit den filmischen Dialog mit Jägles Alice in der Logik des Sinns – Wunderland: die Teegesellschaft (2022) fort.
Beide Filmemacherinnen setzen sich mit der Verwobenheit von Träumen auseinander. Alice geht ins Wunderland, verliert in ihrer Traumwelt den Bezug zu sich, ihre Identität. Steht sie paradigmatisch für unsere Zeit? Hinter den Grenzen des Wahrnehm- und Messbaren ist jegliche Existenz fragwürdig. Als surreal und sinnlos deklariert, haben Träume wenig Raum und Bedeutung. Wie würde eine Welt aussehen, die mit der Paralogik des Traums umgeht und ihr einen Platz einräumt?
„Mit Daphne kann man über Filmideen und Kunstkonzepte sprechen, so als wären sie unrealisiert im Kopf schon anwesend. Uns verbindet das Sprechen über Kunst in einer eher unbekannten Sprache und die Dimension, die sie einnehmen soll. Wir haben uns an der Akademie der bildenden Künste getroffen und sofort ein Projekt zusammen gemacht. Inspirativ ist Daphnes Herangehen an Kunst, da sie nicht nur das Wirkliche umfasst, sondern viel in illusorischen Welten stattfindet. Immer zwischen dem Träumen über Kunst und ihre Wirkmechanismen und einer ganz realen Umsetzungskraft.“ – Evi Jägle