Im Kellerkino des Kunsthauses Graz wird eine Durchgangssituation bewusst zum Offspace und zeigt über ein ganzes Jahr eine Reihe von Kurzfilmen, die sich jeweils aufeinander beziehen. Dabei werden filmische Dialoge der besonderen Art aufgespannt: Ein*e Filmschaffende*r sucht sich einen anderen Kurzfilm in Ergänzung zum eigenen Werk – seien sie stilistisch, assoziativ oder strukturell verwandt oder diametral unterschiedlich – die Einladung ist persönlich.
Nach der 4-wöchigen Laufzeit des Filmduetts zwischen Daphne von Schrader und Cosima Roth wird das filmische Langzeitgespräch mit Julian Ernst fortgesetzt.
Als Antwort auf Roths Annahmelose Aufnahme (2016) präsentiert Julian Ernst seinen Kurzfilm Gargoyles (2021).
Wir folgen einer Gruppe junger Menschen, die durch eine Welt marschiert, welche nahe unserer Welt zu sein scheint, und doch weit weg. Anfangs ziehen sie noch allein durch die Landschaft, scheinbar fernab jeglicher Zivilisation. Doch schon bald führen ihre Wege zusammen und zielstrebig marschieren sie weiter. Mit ihrem Gang wird eine Alltäglichkeit suggeriert, der Weg zum Ziel scheint beinahe geprobt. Gemeinsam erreicht die Gruppe den Ort, an dem ihre Kostüme bereits auf sie warten. Im Vordergrund des Filmes steht der performative Akt des Verkleidens. Schweigend und einer geübten Routine folgend werden die Kostüme aus Pappe, Gips und Beton angelegt und die Transformation ist vollbracht.
„Es geht darum, etwas nicht zu erklären, die Logik einer anderen Welt einzunehmen. Diesen Eingang in eine andere Logik zu öffnen, sie begehbar zu machen. Das Dahintersteckende, das sich immer verschieben will, weil die Bilder doppeldeutig sind. Man weiß auf viele Weisen nicht, welche Bedeutung man geben soll, die Zuordnung fehlt und wird vielmehr symbolisch transportiert.“ - Cosima Roth