Jun Yang

Der Künstler, das Werk und die Ausstellung

15.02. - 19.05.2019

Bildinformationen

Laufzeit

15.02. - 19.05.2019

Ort

Kunsthaus Graz

Kuratiert von

Barbara Steiner und Jun Yang

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Über die
Ausstellung

Die Einzelausstellung von Jun Yang widmet sich grundlegenden Fragen künstlerischen Arbeitens: Welchen Stellenwert haben Original, Unikat, Serien und Reproduktionen in der Kunst von heute? Wie definiert sich künstlerische Praxis im Austausch mit anderen?


Kooperation mit

In Kooperation mit Art Sonje Center, Seoul, und Neue Galerie Graz

Zusatzinformationen

Kuratorische Assistenz: Alexandra Trost, Michaela Humpel

"Jun Yang" im Kunsthaus Graz

Zu viel ist nicht genug

Die Einzelausstellung von Jun Yang widmet sich grundlegenden Fragen künstlerischen Arbeitens: Welche Erwartungen werden an einen Künstler/eine Künstlerin gerichtet? Wie präsentiert er/sie sich bzw. wie werden sie präsentiert? Wie sehr kann ein Künstler/eine Künstlerin aus sich selbst schöpfen und inwieweit entsteht ein „Werk“ im Austausch mit anderen? Welchen Stellenwert haben Original, Unikat, Serien und Reproduktionen in der öffentlichen Wahrnehmung und auf dem Kunstmarkt?

Anfang 2018 erschien The Monograph Project von Jun Yang, eine insgesamt sechsbändige Monografie über den Künstler und sein Werk, die – gleichsam in paradoxer Umkehrung – monografische Konventionen und biografisches Schreiben herausfordert. Denn Formate, Papiere, Cover und sogar die Schreibweise des Künstlernamens ändern sich von Band zu Band: von June Young, Yang Jun, Tun Yang, Jan Jung, Yi Chuan zu Jun Yang. Dies lässt verschiedene Künstler evozieren. Und genau das interessiert Yang: die Narration vom authentischen, genialischen Schöpfer aufzubrechen – eine Narration, die sich für das Branding von Künstler und Werk als besonders gut geeignet erwiesen hat.

Die Einzelausstellung im Kunsthaus Graz schließt daran an. Wie die Monografie wird auch die Werkschau selbst zum Gegenstand der künstlerischen Untersuchung.

Auf den ersten Blick mutet der Untertitel mit „der“ Künstler, „das“ Werk und „die“ Ausstellung übertrieben an, so wie die Präsenz des Künstlernamens auf dem Dach und im Außenbereich des Kunsthauses inflationär erscheint. Man kann die damit einhergehende Überspitzung durchaus auch als Parodie lesen, als eine Parodie auf den singulären (männlichen) Künstler, das einzigartige Werk und die repräsentative Einzelausstellung.

Jun Yang befasst sich in seinen Arbeiten mit verschiedenen Formen von Identitätsbildungen und damit einhergehend mit Zuschreibungen und Definitionen, die wiederum mit Bewertungen verbunden sind. Was bedeutet es, als Österreicher, Europäer, Chinese oder Japaner definiert zu werden bzw. sich selbst zu definieren?
Jun Yang selbst hat wiederholt darauf hingewiesen, dass sich Bewertungen im Laufe der Zeit verändern. Heute ist die VR China politisch und kulturell sehr präsent, kurzum: es handelt sich um eine Weltmacht mit entsprechendem Einfluss auf das globale Geschehen.

Doch Yang wendet sich nicht nur kulturellen Klischees und Stereotypen zu, wenn es etwa um China oder Österreich geht, sondern auch jenen des Kunstbetriebs selbst. Bei der Grazer Schau wird das Format der Einzelausstellung als solches künstlerisch und kuratorisch bearbeitet. Üblicherweise verbindet man damit die Vorstellung einer starken künstlerischen Identität, die sich über die Ausstellung eindeutig vermitteln soll. Es ist dann nicht mehr weit zur Überhöhung, Verklärung, ja Mystifikation des Künstlerseins, von Namen, Werken und des künstlerischen Schaffens ganz allgemein. In der Ausstellung Jun Yang. Der Künstler, das Werk und die Ausstellung wird nun der einzigartige Stellenwert des Künstlers auf verschiedenen Ebenen herausgefordert: über den Titel, die visuelle Kommunikation und die Beteiligung von anderen Autorinnen und Autoren. Letztendlich wird die Einzelausstellung von Yang zu einer kollektiven Unternehmung, an der viele teilhaben: Erwin Bauer, Mike Kelley/Paul Mc Carthy, siren eun youn jung, Lee Kit, Oliver Klimpel, Michikazu Matsune, Yuuki Nishimura, Yuki Okumura, Koki Tanaka, Maja Vukoje, Jun Yang und Bruce Yonemoto . Alle haben über ihre Arbeiten jeweils eine spezifische Verbindung zu Yang. Manchmal ist er Auftraggeber, dann Co-Autor, Mitperformer, Anreger, Ideengeber, Designer/Ausstellungsgestalter oder sogar Gegenstand der Darstellung.

Der Werkbegriff durchläuft in der Ausstellung ebenfalls eine Transformation: Malerei, Fotografie, Zeichnung, Poster, Film, das jeweils klar identifizierbare und von seinem Umfeld deutlich unterscheidbare Werk facettiert und verräumlicht sich im Verlauf des Ausstellungsparcours. Am Beginn der Ausstellung klassisch, auf einem weißen Träger präsentiert, löst sich die Trennung zwischen Werk und Träger – Wand und Sockel werden selbst zum Werk – im selben Maße, wie Gattungsgrenzen zwischen Kunst und Design (Grafik, Ausstellungsdisplay) erodieren. Durchschreitet man die Ausstellung, gelangt man in eine surreal anmutende Zone, die Spiegelungen, echte und künstliche Schatten sowie Naturlicht und künstliches Licht verbindet.

Die Ausstellung beginnt mit Konventionen der Einzelausstellung, einem starken Künstlersubjekt, einem deutlich identifizierbaren und klar zuordenbaren Werk, einer Kuratorin und endet mit einer Gruppenausstellung, einem ausdifferenzierten Werkbegriff, zwei Kuratoren und letztendlich auch zwei Jun Yangs. Dieser Logik folgend gibt es anstelle eines Plakates zur Ausstellung zwei für eine Ausstellung, also zwei grafische Identitäten (gestaltet von zwei Grafikteams).

Parallel dazu beschäftigt sich die Neue Galerie Graz ab 15. Februar 2019 in der Ausstellung Zu viel ist nicht genug ebenso mit Fragen der Reproduzierbarkeit von Kunst, dem Stellenwert von Original, Unikat und Reproduktion.

Mit Werken von