Mit Josef Schützenhöfers neuester Arbeit 71 zieht ein überdimensionales Bild in das Erdgeschoss des Kunsthauses Graz ein: Es zeigt einen riesigen, unheimlichen LKW und ist in gewissem Sinne die Fortsetzung der malerischen Beschäftigung des Künstlers mit dem Lastwagen als einem ungemütlichen Vorboten eines vermeintlichen industriellen oder gesellschaftlichen Fortschritts.
Mit dem Verweis auf den Lastwagen als „unglückliches“ Transportmittel für Waren und Menschen setzen wir im Rahmen der Reihe Offenes Haus unsere Beschäftigung mit Migration und jenen „Geschichten vom Rand“ fort, die von Schattenwirtschaft und Unmenschlichkeit geprägt sind.
Schützenhöfers Malerei ist von der audrucksstarken Geste geprägt. Er bezieht sich auf historische Malergrößen wie die Venezianer Tintoretto oder Tiepolo und lehnt sich an die großformatige Sprache der Werbung ebenso an wie an den gesellschafts- und staatskritischen US-Realismus der 1930er-Jahre. Seine Gemälde sind physisch-expressiv, das Handwerk der Malerei knallt den Betrachtenden mitunter karikaturenhaft und überdimensional entgegen. Stets politisch, persönlich und auch farblich agitierend, rechnen Schützenhöfers Bilder ebenso ab, wie sie aufwühlen. Wie andere Arbeiten von Josef Schützenhöfer, lädt auch 71 zur zeichnerischen oder malerischen Interaktion ein.
Für Schützenhöfer ist „Malerei ein Ausdrucksmittel, Paroli zu bieten und anderen den Mut zu geben Gleiches zu tun, aufzubegehren und, wie es der ehemalige Widerstandskämpfer Stéphane Hessel in seinem kleinen Manifest ,Indignez-vous!‘ 2010 ausgerufen hat, sich zu empören.“ (Ingrid Reichel)
Im Gedenken an die Opfer.