Die Ausstellung im Kunsthaus Graz fügt Arbeiten von Ingrid Wiener und Martin Roth zu einer Welt der wundersamen Netzwerke zusammen. Ingrid Wieners Traumzeichnungen, ihre Gobelins und Filme, die oft im Austausch mit anderen und ihrer unmittelbaren Umgebung entstanden sind, werden den Installationen, Filmen und zweidimensionalen Arbeiten von Martin Roth gegenübergestellt, der seine Kunst dem Gestalten und der Pflege des Lebendigen selbst gewidmet hat. Der aus der Steiermark stammende, in New York lebende und 2019 viel zu früh verstorbene Martin Roth erregte mit ortsspezifischen Installationen und Interventionen zwischen Kunst und Natur internationale Aufmerksamkeit.
Ingrid Wiener hingegen ist eine bekannte Figur in der österreichischen Kunstszene, die bereits Ende der 1960er-Jahre an Aktionen der Wiener Gruppe teilnahm, an Gobelins and Filmen u. a. mit Dieter Roth, VALIE EXPORT und Oswald Wiener arbeitete und immer wieder auch musikalisch mit anderen wie u. a. Rosa Barba zusammenarbeitet. Nach Jahren in Berlin, Kanada und Düsseldorf ließ sie sich erst vor knapp 10 Jahren wieder fest in Österreich nieder.
Die Schau schafft einen künstlerischen Dialog als eine Symbiose des Lebendigen und der Dinge, in der Zeit und Raum miteinander verwoben sind. Sie zeigt eine Welt, die an Haraways prominentes Chthuluzän zu erinnern scheint: Der Mensch ist hier flüchtig – gut platziert nicht im Zentrum, sondern an den Rändern dieser sich stets verändernden Welten: beobachtend, ermöglichend und lernend.