Bubble Peddler (jap.: Tamaya; dt.: Seifenblasen-Hausierer): im Kabuki-Theater ein lebhafter Tanz, der von Kiyomoto-Musik begleitet wird. Ein Mann geht durch die Straßen und präsentiert Darbietungen mit Seifenblasen. Er formt aus ihnen verschiedenste Gebilde und beschreibt sie in einer Reihe von launigen Liedern und Tänzen.
Als Figur der Subversion von Raum und Zeit gliedert die Möbius-Schleife (inspiriert von Wyn Evans' gleichnamiger Neon-Arbeit) die gesamte Ausstellung, in deren Zentrum Coloured Chinese Lanterns..., 2007, eine neu in Auftrag gegebene monumentale Neon-Textwand, steht. Privates und Intimes, Bewusstes und Unterbewusstes sind hier auf Schwindel erregende Weise in unendlicher Oszillation verflochten.
Bubble Peddler zeigt mit Calibration and Sensitometry by R. Ziener (1987), 2006 ein spektakuläres Beispiel für die skulpturalen "Luster"-Werke, die wohl ikonischsten Werke von Cerith Wyn Evans. Der Künstler verwandelt handelsübliche Luster in ein Medium, das Texte mithilfe des Morsecodes in pulsierende Glühbirnen übersetzt. Als weitere Erforschung des Phänomens der Wahrnehmung ist die Installation Dreamachine, 1998 gedacht: Diese Skulptur, die man mit geschlossenen Augen betrachten soll, erzeugt einen subjektiven cinematischen Raum, bei dem ans Gehirn übermittelte Lichtimpulse einen fast psychedelischen Zustand ähnlich der Hypnose herbeiführen.
Bubble Peddler, die erste Wyn-Evans-Ausstellung dieser Größenordnung in Österreich, ist eine seltene Symphonie der Raffinesse und Eleganz, die von einem Meister des Exzesses – doch auch der minimalistischen, fast sublimen Geste – anmutig und mit einzigartiger Präzision instrumentiert wird.