Leitbild

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Präambel

Das Kunsthaus Graz definiert sich als Ausstellungs- und Produktionshaus für internationale zeitgenössische Kunst, als ein Labor und Experiment, das die Rahmenbedingungen einer institutionellen und Kunstmuseums-Landschaft hinterfragt und erforscht. Es ist geprägt von der „Lebendigen Architektur/Living Architecture“ (Peter Cook, Colin Fournier) und dem Begriff des Wandels.

Jährlich entwickelt das Kunsthaus Graz Ausstellungen in Gruppen- und Einzelpositionen und verfügt über 11.100 m2 Nutzfläche sowie ca. 2.500 m2 Ausstellungsfläche auf mehreren Geschossen. Der inhaltliche Fokus liegt auf aktuellen Gesellschaftsentwicklungen, die mit regionalen und lokalen Themen dialogisch verbunden werden. Die Ausstellungen werden von einem breiten Vermittlungs- und Performanceprogramm begleitet, das verschiedene Gruppen anspricht und involviert. Das Kunsthaus Graz vernetzt sich lokal und international, strukturell und inhaltlich.

Als gemeinnützige, öffentliche und nicht auf finanziellen Gewinn ausgerichtete Institution ist das Kunsthaus Graz ein eigenständiges Haus innerhalb des Universalmuseums Joanneum.

MISSION UND VISION

1. Das Kunsthaus als Ausstellungs- und Produktionshaus

Das Kunsthaus Graz zeigt internationale Kunst von 1960 bis zur Gegenwart. Damit schließt es an eine Zeit an, in der sich die Stadt Graz mit den trigon-Biennalen, dem steirischen herbst, dem Forum Stadtpark, dem Grazer Kunstverein, der Camera Austria und der Neuen Galerie Graz erstmals aktiv und sichtbar international positionierte und zur Wahrnehmung transnationaler Kunstentwicklungen auch jenseits des Eisernen Vorhangs beitrug. Daran anknüpfend, aktualisiert das Kunsthaus geopolitische Verbindungen mit den Nachbarländern und fördert avantgardistische Künstler*innen-Positionen und Überlegungen.

Das Kunsthaus Graz zeigt Kunstausstellungen zu aktuellen gesellschaftlichen Fragen, initiiert die Entstehung neuer Kunstwerke und verwirklicht vielfältige Vermittlungsprojekte. Darüber hinaus fördert es die Auseinandersetzung mit Kunst, Design, Architektur und dem Ausstellen an sich. Zur Verwirklichung seiner Visionen arbeitet das Kunsthaus Graz mit einem Netzwerk an Partnerinstitutionen zusammen – weltweit und vor Ort.

Programmatische Schwerpunkte:
 

  • gesellschaftlich aktuelle Themen
  • international präsente künstlerische Positionen
  • konzeptuell fundierte Ausstellungsprojekte
  • internationale Vernetzungen und Kooperationen
  • interdisziplinäre Vernetzung mit den Sammlungen und Museen des UMJ

2. Das Kunsthaus als Labor

Das Kunsthaus Graz definiert sich auf Grundlage von zwei Positionen als Labor:
 

  1. Mittels Kunst werden zeitgenössische Positionen, Kunstpraxen, Ideen und Überlegungen entwickelt, die uns Alternativen für die Situation, in der wir leben, denken lassen. Die Ausstellungsräume des Kunsthauses fordern das Umdenken der Ausstellungspraxen und der Raumorganisation und regen damit neue kuratorische Überlegungen an.
     
  2. Für das Kunsthaus Graz als experimentelle Architektur und skulpturale Ikone ist es nach 20 Jahren an der Zeit, auch das Gebäude in seiner Nutzung mit neuen Erkenntnissen, Techniken und Möglichkeiten visionär weiterzudenken. Die spezifische Architektur, die sich zwischen organischem Aussehen und technologischem Ansatz bewegt, öffnet auch Zukunftsfragen. Ein Haus, das vor 20 Jahren als Experiment gebaut worden war, bedingt heute neue Überlegungen – besonders im Sinne der Erhaltung oder Weiterentwicklung der Architektur.
     
  • herausfordernde Ausstellungsprojekte
  • neue ortsspezifische Produktionen
  • experimentelle, sparten- und medienübergreifende Kunst
  • Nachhaltigkeit und Architekturentwicklungen

3. Das Kunsthaus als experimentelle Kunsthalle führt ein wachsendes Archiv und eine ortsspezifisch-performative Sammlung

Die spezifischen räumlichen Bedingungen und die grundsätzliche Ausrichtung des Hauses als experimentelle Kunsthalle mit einem Schwerpunkt auf aktuellen Neuproduktionen führten seit der Eröffnung des Kunsthauses im Jahr 2003 zur Entwicklung künstlerischer Arbeiten, die nur im Kunsthaus Graz aufgeführt werden können. So entstanden eine hauseigene Sammlung von ortsspezifischen Einzelwerken sowie ein kontinuierlich wachsendes Archiv, deren Konvolute vor allem künstlerische Arbeiten für die einzigartige BIX-Medienfassade sowie Konzepte für Installationen im Raum umfassen. Sammlung und Archiv bilden die Strategien des Kunsthauses Graz als nachhaltige Institution und deren spezifische Entwicklung seit ihrer Gründung nachvollziehbar ab.

Damit schreibt sich das Kunsthaus Graz nicht zuletzt in das gesellschaftliche Gewebe ein – als Behüter, aber auch als Produzent bestimmter Wahrnehmungen und Erinnerungen. Darüber hinaus hinterfragt es bestehende institutionelle Formate und schlägt hybride Formen und Strukturen vor, die neue Rollen der Institutionen ebenso reflektieren wie sich wandelnde gesellschaftliche Anforderungen, die an Institutionen gestellt werden. Mit zeitgenössischen Re-Definierungen und Neupositionierungen des Museums als solchem sowie gemäß der angepassten Museumsdefinition von ICOM* positioniert sich das Kunsthaus Graz als Institution, die museale Formate herausfordert.

* Museumsdefinition von ICOM

WERTE

Ein offenes Ausstellungshaus
Kunsthaus und Bildung
Kunsthaus und Inklusion
Kunsthaus und Nachhaltigkeit: experimentelle Architektur nachhaltig denken
Geschichte und Struktur

Living Architecture – lebendiges, hybrides Ausstellungshaus