Noch bevor man das Kunsthaus betritt, trifft man bereits auf Kunst und Design: Der Vorplatz wurde vom Berliner Büro Topotek1 gestaltet, der Geldautomat von Superflex. Dies setzt sich im Foyer fort: Orientierungssystem, Info-Grafik, Shop-Mobiliar, Leuchten, Absperrbänder und Fußmatten, kurzum: sämtliche Funktionsbereiche der Institution wurden von Künstlerinnen und Künstlern sowie Designerinnen und Designern bearbeitet.
Superflex, Topotek 1, Anna Lena von Helldorff, Hannes Priesch und Oliver Klimpel wurden 2016 eingeladen, sich dem Verhältnis zwischen kommerziellen und nichtkommerziellen Bereichen zu widmen, aber auch Funktionsbereiche und Funktionen der Institution in den Blick zu nehmen und zu reflektieren. Die Künstler/innen und Designer/innen wirkten also einerseits konkret an der Ausstattung des Hauses mit, sie befassten sich aber auch mit Routinen, Standards und Notwendigkeiten der Institution und traten darüber hinaus in eine (visuelle) Kommunikation mit den Besucherinnen und Besuchern. Die Studios Lukas Klingsbichel studio of design, milli lux, Johannes Scherr Design und 13 & 9 Design wurden eingeladen, im Shop des Kunsthauses ihre Leuchtobjekte zu präsentieren. Gleichzeitig erfüllen diese eine wesentliche Funktion: Sie beleuchten die Shopdisplays. Damit schreiben sich Kunst und Design nicht nur in den institutionellen Alltag ein, sondern eröffnen auch einen unmittelbaren Diskurs mit den Besucherinnen und Besuchern darüber.
Dazu sind im Kunsthaus eine Reihe von permanent installierten Kunstwerken, beispielsweise von Max Neuhaus, Bill Fontana, Michael Schuster, Esther Stocker oder Gilbert Bretterbauer, zu sehen. Bretterbauers Arbeit wurde inzwischen restauriert und erweitert. Neu hinzu kamen der Katzenbaum für die Kunst – ein skulpturales Display von Oliver Klimpel für kleinere Ausstellungen – sowie zwei Collagen von Peter Kogler und ein Gemälde von Anna Meyer. Auf diese Weise kann man im Kunsthaus auf Schritt und Tritt der Kunst begegnen.
Dieser Ansatz korrespondiert mit der Architektur des Hauses: Die Architekten Peter Cook und Colin Fournier planten, das Gebäude von mehreren Seiten zugänglich zu machen. Ausblicke aus raumhohen Fenstern auf die Straße und die Nachbarschaft verankern das Kunsthaus sichtbar und durchlässig in der Stadt, die BIX-Fassade kommuniziert mit seinem Umfeld. Umgekehrt erhalten Passantinnen und Passanten bereits von außen Einblicke in das Haus und seine Abläufe. Mit dem 2016 begonnenen Umbau schließt das Kunsthaus an die Konzeption der Architekten an: das Foyer zu einem lebendigen Begegnungsort für Kunst und Design sowie für Kunst- und Designinteressierte zu machen.