Die Schenkung
Natural History Museum Martin Roth machte verschiedene ephemere Interventionen im Museum. Wie I brought a fish to the Metropolitan Museum will auch die Arbeit Natural History Museum der konservierten Kultur im Museum Leben einhauchen. Wie Pan spielt der Künstler für die Panoramen auf. Diese Natur reagiert allerdings nicht mehr.
I filmed a bird driving to Salton Sea in California Für dieses zirka fünfminütige Video ging der Künstler in eine Tierhandlung, kaufte den „einsamsten Vogel“, den er finden konnte, und nahm ihn mit auf einen Roadtrip zum Saltonsee in Kalifornien. Der Saltonsee liegt in der südlichen Wüstenregion des Bundesstaates und beherbergt die vielfältigsten Vogelpopulationen auf dem amerikanischen Festland. Der Ort liegt auch an einer wichtigen Migrationsroute für Vögel und wurde daher als Wildtierschutzgebiet ausgewiesen. Indem er während der gesamten Fahrt auf das Sprachnavigationssystem reagierte und sich sogar auf das Lenkrad setzte, erinnerte sich der Vogel vielleicht an einen unterdrückten Instinkt für die Navigation. Dieser Instinkt wurde jedoch in jeder Phase durch menschliche Interaktion vermittelt, und als er den Saltonsee erreichte, wollte der Vogel nicht mehr von der Seite des Künstlers weichen.
El Edjido Die Landschaft aus Plastik zeigt die größte Gemüseproduktion Europas, El Ejido in der Provinz Almería in Spanien. Seit rassistisch geprägte Ausschreitungen im Jahr 2000 die Aufmerksamkeit auf diesen Ort zogen, steht El Ejido für die Ausbeutung von Migrant*innen und den Preiskampf einer global konkurrierenden Lebensmittelindustrie. Für fast vier Milliarden Euro pro Jahr exportiert Almería etwa Obst und Gemüse nach Deutschland. Der Film war Teil eines ambitionierten Projektes, das Martin Roth für das Künstlerhaus in Graz geplant hatte und sich den Produktionsbedingungen von Lebensmitteln verschrieb; neben dem Film waren auch ein Plastikglashaus, wie es in der Gemüseaufzucht genutzt wird, und eine Installation aus lebenden Bakterienkulturen geplant. Die Ausstellung wurde nach dem Tod des Künstlers nicht mehr umgesetzt.
Untitled (Persian Rugs) Viele persische Teppiche weisen Gartenmotive und Muster auf, die Pflanzen und Tiere mit einbeziehen und von typischen persischen Gärten inspiriert sind. Martin Roth griff in seiner Installation diese Symbolik auf und hauchte dem „Perserteppich“ neues Leben ein. In unterschiedlichen räumlichen Situationen wie in seinem New Yorker Studio, in diversen Galerieräumen oder im Schloss Kalsdorf bei Graz züchtete er Grasarten auf einem Sortiment wertvoller Teppiche. In Anlehnung an die geknüpften Darstellungen schuf er auf diese Weise einen buchstäblichen Garten. Die Vergänglichkeit und begrenzte Lebensdauer des Werks wird auch hier im Kunsthaus Graz durch seine inhärente Erlebnisqualität und sinnliche Aspekte wie den feuchten Geruch des Grases ergänzt. Hört man auf, sich um die Arbeit zu kümmern, stirbt sie.
Neue Galerie Graz Die Neue Galerie Graz ging 1941 aus der Teilung der Landesbildergalerie der Steiermark in eine Alte und eine Neue Galerie hervor und übernahm die ab dem Jahr 1800 entstandenen Kunstwerke mit dem Auftrag, die Sammlung bis in die jeweilige Gegenwart zu ergänzen und weiterzuentwickeln. In diesem Sinne begleitet die Neue Galerie Graz als offizielle Sammlung zeitgenössischer Kunst des Landes Steiermark die Entwicklung der Kunst mit regionalen wie internationalen Bezügen und dokumentiert sie in ihrer Sammlung. Ihr Sammlungsbestand umfasst rund 60.000 Einzelstücke aller künstlerischen Medien wie Malerei, Grafik, Plakatkunst, Plastik, Fotografie und Video. Ab den 1960er-Jahren hat sich die Neue Galerie Graz zu einem Zentrum für aktuelle Strömungen der bildenden Kunst mit einem Fokus auf die Kunstentwicklung in Österreich, seinen unmittelbaren Nachbarländern sowie ihren internationalen Anknüpfungspunkten entwickelt, wobei Ausstellungen die programmatische Ausrichtung und den Aufbau der Sammlung mitbestimmt haben.
Das Kunsthaus Graz ist seit der Gründung im Jahr 2003 ein Ausstellungshaus der internationalen zeitgenössischen Kunst, das in regelmäßigen Wechselausstellungen internationale Tendenzen zeigt und diese in einen nationalen wie regionalen Zusammenhang stellt. Der programmatische Fokus des Kunsthauses Graz ist seit 2003 auf eine Kunst gerichtet, die sich mit Fragen der Gesellschaft und der Zukunft der Kunst im 21. Jahrhundert beschäftigt. Als Produktionsraum definiert, sieht sich das Kunsthaus auch heute als mehr als nur räumliche Plattform. In einer fortschreitenden Integration aller Teile der Institution ist es in neueren Projekten wie etwa auch bei der Reaktivierung der Arbeiten von Martin Roth zum Produktionsort von Politiken des Kuratierens, Umsorgens und lebendiger Kunstformen geworden. Das Kunsthaus Graz steht je zur Hälfte im Eigentum der Stadt Graz und der Universalmuseum Joanneum GmbH, einer Gesellschaft des Landes Steiermark, und diese Schenkung ist mit ein Dokument seiner Tätigkeit.
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Ingrid Wiener, Martin Roth
Von weit weg sieht man mehr
Eröffnung: 09.02.2023, 18 Uhr
Laufzeit: 10.02.–21.05.2023
Kuratiert von Katrin Bucher Trantow, Michaela Leutzendorff Pakesch
Ort: Space01
Kunsthaus Graz, Lendkai 1, 8020 Graz
www.kunsthausgraz.at
Neue Galerie Graz, Joanneumsviertel, 8010 Graz
www.neuegalerie.at
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Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung!
Mit herzlichen Grüßen
Daniela Teuschler +43/664/8017-9214, daniela.teuschler@museum-joanneum.at
Stephanie Liebmann +43/664/8017-9213, stephanie.liebmann@museum-joanneum.at
Alexandra Reischl +43/699/1780-9002, alexandra.reischl@museum-joanneum.at
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